Erneuter Griechen-Gaga
Die Welt wartet darauf, dass die Griechen die Betrüger anklagen, die Anleger und Partnerländer über ihre Schuldenlage jahrelang getäuscht haben. Die Griechen sehen das offenbar anders.
Die Griechen wurden jahrzehntelang von der eigenen Elite geplündert. Das zeigen viele Nachrichten der letzten Monate. Die Macht erhielten Politiker des Landes unter anderem durch gefälschte Haushaltszahlen.
Gefälschte Daten
Die Schuldenlage wurde jahrelang beschönigt, also die Schulden zu niedrig oder das Bruttoinlandprodukt zu hoch angegeben. Die europäische Statistikbehörde EUROSTAT weist seit Mitte der 2000er-Jahre offen darauf hin, dass man den griechischen Zahlen kein Vertrauen schenkt. So fielen die Renditen für Staatsanleihen auf bis zu 3,5 Prozent. Die Kosten tragen Käufer von Staatsanleihen und die ärmere Bevölkerung des Landes durch die aktuelle Sparpolitik. Das ist einfach zu verstehen und bedarf endlich einer Aufarbeitung, um im Land aufzuräumen und die Schuldigen zu bestrafen.
Ein Witz macht neuerdings die Runde
Die Griechen klagen jetzt möglicherweise ihren obersten unabhängigen Statistiker an: Andreas Georgiou und seiner neuen, unabhängigen Statistikbehörde wird vorgeworfen, 2009 ein zu hohes (!) Haushaltsdefizit errechnet zu haben. Ach so ist das also. Der Hintergrund könnte sein, dass man den Mann weghaben will, da er eigentlich für den Internationalen Währungsfonds (IWF) arbeitet und wie ein Aufseher wirkt, also bei neuen Beschönigungen stört.
Aber vielleicht hilft auch diesmal internationaler Protest: Im Oktober 2012 hatte ein Journalist die sogenannte Lagarde-Liste mit potenziellen Steuerhinterziehern veröffentlicht und dadurch Bewegung in eine bis dahin nicht geführte Diskussion gebracht hatte. Zuerst wurde er verhaftet und erst später wurden die eigentlichen Täter angeklagt. Kein schlechtes Ergebnis.