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Weltuntergang heute: über Prognosen der Mayas und anderer

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21. Dezember 2012

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Weltuntergang heute: über Prognosen der Mayas und anderer

Heute geht die Welt unter. Sagen die Maya. An der Börse gibt es ähnliche Phänomene, die manche Prognostiker zu Gurus machen. Alles Zufall.

Die Maya haben das Ende der Welt auf den 21. Dezember 2012 terminiert. Angeblich. Ähnliche Hypes haben wir in der Vergangenheit um die Vorhersagen des Nostradamus erlebt. Zu entsprechenden Terminen kommen dann Bücher heraus, die Endzeitstimmung verbreiten. Man fragt sich dann nur, wie ein Autor, der sich selbst ernst nimmt, noch beizeiten an sein Honorar kommen will, aber das ist ein anderes Thema.

Es ist jedenfalls ein prima Marketingversuch, wenn man eine Zahl raushaut und diese als Prognose verkündet. Am besten verzichtet man auf das Nennen eines exakten Zeitpunktes. Bei den Mayas haben wir Verkündungen, die extrem lange Zeiträume umfassen. Das ist besonders gut verkäuflich. Leider haben die Mayas die Rechte an ihren Prognosen nie erworben, sonst könnten die Einwohner in Mittelamerika durch nur geringe Lizenzgebühren ihre wirtschaftliche Situation verbessern.

Börsen-Prognosen

Am Ende jeden Jahres geben Banken Prognosen für das kommende Börsenjahr heraus. Dadurch erzielt man Aufmerksamkeit, insbesondere wenn man ein Exot ist unter den Prognostikern. Manche Redakteure schauen sogar am Ende des Jahres nach, wer ungefähr richtig lag mit seiner Vorhersage. Der gewinnt dann an Renommee und darf mindestens ein halbes Jahr als Namenszusatz „bester Prognostiker 2012“ tragen.

Wer 2012 einigermaßen richtig lag, dessen Kaffeesatzleserei für 2013 wird zudem als besonders wertvoll angesehen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in der Zukunft zweimal gut liegt mit seinen Prognosen ziemlich gering. Bei 100 Analysten liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Vorhersager zweimal hintereinander am besten trifft bei 1 zu 10 000.

Auf die Etiketten kommt es an

Dennoch wünschen sich viele Menschen Prognosen und Gurus, denen sie vertrauen und hinterherlaufen können. Wer halbwegs richtig lag mit einer Crashprognose beispielsweise, der kann davon noch Jahre davon zehren. In Talkshows wird man dann als „Experte“ eingeladen und fast als Guru vorgestellt. Und zwar egal wie quer die sonst so geäußerten Meinungen auch sein mögen. Da wird dann schon mal vergessen, dass der Chrashprophet mit manchen seiner Vorhersagen so richtig falsch gelegen hatte in der Vergangenheit.

Das zeigt uns: Es geht in der Welt von heute nur um die Etikettierung. Vor mehr als zehn Jahren wurde Professor Hans-Werner Sinn aus München von einem Medium auf dem Titel als einflussreichster Wirtschaftsprofessor Deutschlands bezeichnet. So ein Image – in dem Fall ein höchst schmeichelhafter Button –  wird man so schnell nicht mehr los. Max Otte ist vor allem für Frank Plaßberg der Mann, der den Crash vorhergesagt hat. Das ist auch nicht schlecht. Aber auch der Club of Rome hatte nur wenig recht mit seinen Prognosen. Bäume in Deutschland gibt es auch noch. In dem Fall ist uns das aber höchst sympathisch, genau wie jetzt bei den Mayas.

Apropos Mayas: In einigen Jahren werden wir lesen, dass neueste Forschungen ergeben haben, dass man sich beim Datum ärgerlicherweise verrechnet habe und erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten die Welt untergeht. Dann aber wirklich.

Artikelbild: Wiki Commons. Chichen Itza Pyramide. Att309.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.