Was Zypern und Opel verbindet
Die Belegschaft von Opel zockt. Die Zyprer sowieso. Über kollektives Sterben und ehrenwerte Harrakiri-Entscheidungen.
Die aktuelle Situation in Zypern ist grotesk. Wenn man jeden Sparer einzeln fragen würde: „Ihr bekommt euer Geld zurück, wenn ihr auf zehn Prozent des Geldes verzichtet.“ Dann würde jeder sofort und ohne Zögern einwilligen.
Zypern
In einem Simulations-Spiel kommt es in der Tat unter Laborbedingungen zu komischen, irrationalen Entscheidungen, aber kaum bei einer Abgabe von nur zehn Prozent. Das Problem mit Zypern ist, dass der große Onkel „EU“ bislang immer geholfen hat. Es ist also aus zyprischer Sicht vielleicht rational anzunehmen, dass die Europäer im letzten Moment einspringen werden. Zumal die EZB und der Eurogruppenchef aus formalen Gründen – nur so kann der ESM aktiviert werden – bislang behauptet hatten, Zypern sei systemrelevant. Falls das so wäre, müsste Europa in der Tat eingreifen.
Dennoch ist die Diskussion absurd. Die Politiker in Zypern wollen nicht verantwortlich gemacht werden für einen kleinen Schnitt und riskieren die Pleite des Landes. Falls die Situation entgleitet, wäre der Katzenjammer groß. Dabei geht es um den absurden Gedanken, dass Zypern als Fluchtort für reiche Russen erhalten bleiben kann. Diese sind längst auf der Suche nach neuen Offshore-Zentren. Also muss sich Zypern zwangsläufig neu erfinden.
Opel
Opels Belegschaft stimmte gegen Einschnitte bei den Gehältern und den Sanierungsplan und riskiert damit das Ende des Standortes Bochum. Das ist eine kollektive Entscheidung, die deshalb getroffen wurde, weil man auf die Rettung durch die Politik setzt. Das ist ebenfalls Harakiri und verlagert die möglichen Ausgleichszahlungen an die Politik. Absurd.