Was ist eigentlich… das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV?)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine Kennzahl zur Beurteilung einer Unternehmensbilanz. Bei der Ermittlung des KGV wird der aktuelle Börsenkurs in Relation gesetzt zum erwarteten Gewinn je Aktie.
Das KGV wird in der Aktienanalyse von Analysten, also professionellen Aktienbewertern, verwendet, um die Vorteilaftigkeit eines Investments zu beurteilen. Die Kennzahl KGV ermöglicht einen schnellen Vergleich von Aktienunternehmen innerhalb einer Branche oder eines Portfolios. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto besser. In etwas weiterer Perspektive ist das KGV auch eine wichtige Größe, um Vergleiche zu anderen Assetklassen herzustellen.
Berechnung KGV: Börsenkurs je Aktie ./. Gewinn je Aktie
Ein Beispiel: Die Deutsche Telekom koste zu einem bestimmten Zeitpunkt 9,0 Euro und erwartet wird ein Gewinn von einem Euro. Das KGV zu dem Zeitpunkt beträgt also 9,0/1,0 = 9,0. Würde die Aktie um 100 Prozent steigen, ohne eine höhere Gewinnerwartungen, dann würde das KGV der Aktie auf 18 steigen.
Vor allem Value-Anleger achten auf das KGV als zentraler Bewertungsgröße. In dem Fall auf ein möglichst niedriges KGV. Andere wichtige Kennzahlen sind das Kurs-Buchwert-Verhältnis und der Cash Flow.
Unbeachtet ist oft, dass der Kehrwert des KGV die Rendite einer Geldanlage ist. Bleiben wir beim Beispiel.
Berechnung Rendite (in %): Gewinn je Aktie ./. Börsenkurs je Aktie (x 100)
Die Rendite des Investments beträgt zu dem betrachteten Zeitpunkt 1,0/9,0 x 100 = 11,1 Prozent.
Das Investment kann dadurch beispielsweise einfach mit Anleiheinvestments verglichen werden. Auch daher ist das KGV die wichtigste Bilanzkennzahl für eine schnelle Bewertung eines Investments. Genau dieser Zusammenhang wird bei ausgeschütteten Gewinnen berücksichtigt (Dividendenrendite).
Anleger aufgepasst: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis betrachtet beim Gewinn Prognosegrößen und genau deshalb sollten Börsianer auf die erwartete Gewinnentwicklung besonders achten. Zudem gibt es ein Problem bei der Abgrenzung von Gewinnen. Die Internationalen Accounting Standards definieren verschiedene Gewinngrößen (mit Abschreibungen, ohne, unter Sondereinflüssen usw.). Das macht es nicht einfacher.
Facebook ist etwa mit dem 100-fachen Gewinn (= KGV) an die Börse gegangen.
Value-Investoren achten vor allem auf das KGV.
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