Transparenz – Emittenten von Mittelstandsanleihen können besser werden
Der Veröffentlichungspraxis der Emittenten von Mittelstandsanleihen ist verbesserungsfähig. Das ergab eine aktuelle Analyse von Scope Credit Rating.
46 Unternehmen, deren Anleihen an den Börsen Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg/Hannover und München notieren, wurden in die Analyse von Scope einbezogen. Das Ergebnis: Die meisten Emittenten brauchen volle sechs Monate vom Bilanzstichtag bis zur Publizierung des Jahresabschlusses. Die Schere zwischen der Publizitätsgeschwindigkeit der einzelnen Unternehmen ist allerdings recht groß. Scope stellte auf Basis der öffentlich zugänglichen Finanzkalender eine durchschnittliche Dauer von fünf Monaten zwischen Bilanzstichtag und Veröffentlichung fest.
Auch im Juli 2012 lieferten nicht alle mittelständischen Anleiheemittenten pünktlich: In der Betrachtung der Veröffentlichungsmonate für 2012 stellte Scope fest, dass bis März dieses Jahres erst rund ein Drittel der Anleihen-Emittenten ihre Abschlüsse offenlegte. Im Laufe des zweiten Quartal 2012 kam immerhin über die Hälfte der Unternehmen ihrer Publizitätspflicht nach. Rund ein Zehntel der betrachteten Unternehmen haben aktuell keine vollständigen Jahresabschlüsse für 2011 vorgelegt.
Obgleich die Publizität der Mittelständler gegenüber DAX- und M-DAX-Emittenten immer noch schleppend erscheint, entspricht sie den geltenden Börsenregeln. Gleichzeitig hat sie sich entsprechend der verschärften Publizitätsanforderungen der Börsen bereits verbessert. Waren noch vor nicht allzu langer Zeit neun Monate zwischen Bilanzstichtag und Jahresabschluss keine Seltenheit, so verlangen heute die drei wichtigsten Börsen mit Mittelstandssegmenten – Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart -, dass Jahresabschlüsse zumindest innerhalb von sechs Monaten vorliegen. Über diese Fristen hinaus haben die Börsen bei ihren Transparenzregeln generell „die Latte deutlich höher gelegt“. Dies betrifft neben zeitnäheren Jahresabschlüssen auch aktuelle Ratings, Informationen zu Platzierungsvolumina und Risikokennziffern.
Die Scope Group ist mit analysierten Vermögenswerten von 1.200 Mrd. Euro die führende bankenunabhängige Ratingagentur in Europa. Die Unternehmensgruppe ist auf die systematische Recherche, Analyse und Bewertung von Unternehmen und deren Anleihen, dem Rating nationaler und internationaler Kapitalanlagen und ihren Managementgesellschaften spezialisiert.
Quelle: Scope Analysemitteilung Corporate Bonds
Artikelbild: Börsensaal Stuttgart