Sparda-Banken warnen vor Niedrigzinspolitik
Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Sparda-Banken warnt vor den negativen Folgen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Damit würden in erster Linie die Sparer bestraft, sagte Prof. Dr. Joachim Wuermeling heute auf dem Verbandstag der Sparda-Gruppe in Bamberg. Vor rund 150 Delegierten äußerte er sich positiv über den aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, Banken zu mehr Verbraucherschutz und Kundenfreundlichkeit zu verpflichten. Den von den privaten Großbanken ausgerufenen Kulturwandel mit Hinwendung zum Kunden und Rückbesinnung auf das klassische Bankgeschäft kritisierte er als reines Marketingkonstrukt.
„Mit jedem Zinsschritt nach unten schmelzen die Sparguthaben weiter ab. Inflation und Transaktionskosten fressen die ohnehin dürftigen Zinserträge. Das kommt einer Sparer-Enteignung gleich“, sagte Wuermeling. Nach Angaben der Deutschen Versicherungswirtschaft seien den Kunden der Lebensversicherer im vergangenen Jahr zinsbedingt vier Milliarden Euro entgangen. Die EZB setze mit ihrem geldpolitischen Kurs niedriger Zinsen ein falsches Signal. „Der Anreiz zum Sparen verschwindet. Eigentlich sollte er aber steigen. Die private Altersvorsorge ist heute wichtiger denn je. Vor allem die jüngeren und mittleren Generationen können sich nicht mehr allein auf die gesetzliche Rente verlassen.“
Neue EU-Richtlinie stärkt Wettbewerb und Verbrauchersouveränität
Das heute von den EU-Kommissaren Michel Barnier und Tonio Borg vorgestellte EU-rechtliche „Bankkontenpaket“ habe zum Ziel, den Verbrauchern einen besseren Vergleich von Kontoführungsgebühren zu ermöglichen und den Wechsel der Bankverbindung zu erleichtern. „Die Sparda-Banken begrüßen, dass zukünftig mehr Einfachheit und Transparenz gefordert sind. Die gesetzliche Regelung zur Präsentation der Girokonto-Gebühren legt die tatsächlichen Kosten offen und macht die verschiedenen Angebote vergleichbarer. Der Wechsel zur Bank mit dem besten Angebot wird so für Verbraucher einfacher“, sagte Wuermeling. „Die neue EU-Richtlinie bestätigt das Geschäftsmodell und die Überzeugungen der Sparda-Banken. Unsere Produkte sind seit jeher einfach, transparent, leicht verständlich und risikoarm.“ Das sorge unter anderem für höchste Zufriedenheit bei den Kunden. Seit 20 Jahren lägen die Sparda-Banken im ‚Kundenmonitor Deutschland‘ auf Platz eins in der Kundenzufriedenheit.
Kein Nachholbedarf beim Kulturwandel
„Vor allem bei Großbanken hört man derzeit viel von einem notwendigen Kulturwandel, um verlorenes Kundenvertrauen wiederzugewinnen. Die Sparda-Banken brauchen das nicht. Wir sind ohne größere Blessuren durch die Finanzkrise gekommen und schwimmen gegen den allgemeinen Strom von Entlassungen und Einsparungen im Bankensektor. In unserer mehr als 120-jährigen Geschichte stehen der Nutzen und die Förderung der Mitglieder und Kunden konsequent im Mittelpunkt. Das wird auch zukünftig so sein. Insofern sehen wir dem Kulturwettstreit gelassen entgegen. Denn wir wissen: Ein Kulturwandel vollzieht sich in Jahrzehnten und nicht in Kampagnen“, so Wuermeling. Die Sparda-Banken hätten allen Grund, die Vorteile ihres Geschäftsmodells, ihre Werte, Überzeugungen und Leistungen noch klarer herauszustellen. Deshalb habe die Sparda-Gruppe in den vergangenen Monaten ihr Markenprofil überarbeitet und weiterentwickelt.
Zur Sparda-Gruppe
Die Gruppe der Sparda-Banken besteht aus zwölf wirtschaftlich und rechtlich selbständigen Sparda-Banken in Deutschland sowie mehreren Service-Gesellschaften wie der Sparda-Datenverarbeitung eG und der Sparda-Consult Gesellschaft für Projekt- und Innovationsmanagement GmbH. Mit insgesamt über 3,41 Mio. Mitgliedern und rund vier Mio. Kunden gehören die Sparda-Banken zu den bedeutendsten Retailbanken in Deutschland. Die Sparda-Banken sind als genossenschaftliche Banken Mitglied im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
QUELLE: Pressemitteilung Verband der Sparda-Banken e.V..