Papst Benedikt tritt zurück – war doch klar oder?

Der deutsche Josef Ratzinger tritt als Papst zurück. Benedikt XVI. erklärte, dass ihm die Kraft für sein Amt fehle. Das ist ungewöhnlich bei einem Job auf Lebenszeit.

Der Papst tritt zurück. Wer sich nicht in kanonischem Recht auskennt, der staunte heute erst mal, denn kann oder darf ein Papst zurücktreten? Ist man Papst nicht auf Lebenszeit? Wie bezeichnet man einen zurückgetretenen Papst im Titel? Papst a. D.? Altpapst? Kardinal Ratzinger?

Beispiele – Johannes Paul II + Konrad Adenauer

Der Vorgänger des jetzigen Papstes im Amt, Johannes Paul II., gab ein Beispiel für einen Mann, der sich noch krank in der Öffentlichkeit zeigte. Das erschien vielen Menschen etwas viel zu sein. In den medialen Zeiten von heute ist ein solches öffentliches Sterben sicherlich zudem schwieriger in Würde hinzubekommen als zu früheren Zeiten.  Zumal die katholische Kirche und insbesondere der Papst einige Herausforderungen bewältigen muss und die Öffentlichkeit nicht meiden kann. Er ist schließlich Staatsoberhaupt des Vatikan.

Auch in der deutschen Politik gab es verpasste Rückzüge. So war Konrad Adenauer zu lange im Amt und in der Öffentlichkeit. Er wurde in den letzten Jahren nicht mehr als der souveräne Kanzler wahrgenommen, sondern als ein Mann mit dem man Mitleid haben muss, mit leidet.

Souveräner Benedikt

Papst Benedikt geht einen anderen, einen souveränen Weg. Denn in der Kirchengeschichte kommt der Rücktritt eines Papstes eigentlich kaum vor. Erst zweimal zuvor war ein Papst freiwillig aus dem Amt geschieden. Die anderen sind im Amt aus Altersschwäche verstorben oder wurden vor allem in früheren Zeiten ermordet.

Benedikt tritt beizeiten aus freien Stücken zurück. Nach seinem Amtsverzicht will Papst Benedikt XVI. sich ins Karmel-Kloster innerhalb des Vatikans zurückziehen und dort meditieren und beten. Für die Zeit der notwendigen Umbauarbeiten der Gebäude will Benedikt im päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo wohnen.

Heute erkennt man, dass es bereits im Vorfeld der heutigen Ankündigung untrügliche Zeichen für den Rücktritt gab.  So hatte der Noch-Papst zuletzt Vertraute in wichtige Positionen befördert. Jetzt wissen wir warum.

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