Obama und vor allem Putin punkten im Syrien-Konflikt
Man hatte schon Bedenken, dass Barack Obama aus seiner Kriegsrethorik nicht mehr heraus kommt. Jetzt sieht es besser aus.
Haben Putin und Obama einfach Good und Bad Cop gespielt? Vielleicht. Die USA haben in der Syrienfrage die Drohkulisse „Luftschlag“ aufgebaut und dadurch Bewegung in die Verhandlungen gebracht. Zuletzt war bekannt geworden, dass gar nicht klar war, ob Assad den Befehl für den Giftgas-Einsatz gegeben hatte. Seine Generäle hatten das mehrfach gefordert, waren aber abgeblitzt.
Barack Obama erweist sich als geschickter Taktiker und nannte in der Nacht zum Dienstag den Vorschlag aus Russland und Syrien, die Chemiewaffen abzugeben einen möglichen „Durchbruch“. Obama kann jetzt ohne einen Rückzieher machen zu müssen, auf weitere Kriegsschritte verzichten. Dennoch wird US-Präsident zweifellos versuchen, sich das Mandat für einen Krieg zu sichern. So zeigt er seinen Entschlossenheit, gewinnt innenpolitisch an Gewciht und sorgt gleichzeitig für den notwendigen Nachdruck bei der Umsetzung der Waffenvernichtung, die im Raume steht.
Im Verlauf des Montag hatte US-Außenminister John Kerry in London ein Schauspiel aufgeführt, indem er auf die Frage eines Journalisten, wie der Waffenschlag noch abgewendet werden könne, sagte, dass die Syrer ihre C-Waffen abgeben könnten. Darauf reagierte zunächst der russische Außenminister Sergei Lawrow, indem er der Idee folgte. Danach äußerte sich sein syrischer Kollege ähnlich vor der Weltpresse.
Sollten Barack Obama und Putin das Szenario nicht abgesprochen haben, landeten die Russen einen politischen Coup, denn jetzt dürfte Obama keinen Krieg mehr anfangen können, ohne die Weltöffentlichkeit komplett gegen sich zu haben. Herzlichen Glückwunsch Vladimir Putin.