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Müssen wir bald bis 69 arbeiten?

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12. März 2013

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Müssen wir bald bis 69 arbeiten?

Die Rente sinkt bei setigendem Renteneintrittsalter. Die Babyboomer sind schuld. 2030 müssen Änderungen bei den Renten her. Sagt die Bertelsmann-Stiftung.

Sprengstoff: Reicht die Rente mit 67 als Weichenstellung, oder müssen die Deutschen demnächst bis 69 arbeiten? Adam Riese sieht steigende Lasten durch Rentner aus der Kohorte der Bebyboomer-Generation (Jahrgänge 1955 – 1970) und eine gestiegene Lebenserwartung. Auf diesen Zusammenhang weist eine aktuelle Studie hin.

Weichenstellungen

RentenniveauEine aktuelle Studie der Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass ohne neue Weichenstellungen ein weiterer Rückgang des Rentenniveaus und steigende Beiträge unvermeidlich sind. Denn weder der technologische Fortschritt, noch weiter Qualifikation der Arbeitnehmer hilft nach Ansicht der Autoren zur Kompensation der Demografiefalle der Altersvorsorge aus. Das geht zumindest aus neuen Projektionen hervor. Eine andere populäre Idee, Selbstständige und Beamte zu Beiträgen heranzuziehen bringt auch nur scheinbar Entlastung, denn mehr Beitragszahler bringen auch neue Anspruchsberechtigte hervor.

„Der zusätzliche Druck auf das Rentensystems ergibt sich nach den Berechnungen aus dem anhaltenden demographischen Wandel in der deutschen Bevölkerung. Während heute der Anteil der über 65-Jährigen bei 30 Prozent liegt, sieht die Prognose für 2030 einen Anteil von 49 Prozent und für 2060 von 63 Prozent. Damit entsteht spätestens ab 2030 ein neuer Anpassungsbedarf in der gesetzlichen Rentenversicherung. Zwar werden sich bis 2030 die Veränderungen von Beitragssatz und Rentenniveau in Grenzen halten. So wird der Beitragssatz auf 21,3 Prozent ansteigen, während das Rentenniveau auf 45,2 Prozent absinkt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Geburtenrate gleichbleibt, die Lebenserwartung nur zwei Jahre pro Dekade steigt und die Nettozuwanderung bei durchschnittlich 150.000 pro Jahr liegt. Die weitere Fortschreibung dieser Größen bis zum Jahr 2060 würde allerdings dazu führen, dass der Beitragssatz auf 27,2 Prozent ansteigen muss, wenn wenigstens noch ein Rentenniveau von 41,2 Prozent erreicht werden soll.“ (Pressemeldung 11.3.2013)

PDF zur Studie.

Zum Studiendesign
Das gesetzliche Rentensystem steht vor einer Phase wachsender finanzieller Anspannung, die durch den demographischen Wandel verursacht wird. Diese Perspektive erklärt die einschneidenden Reformen des Rentensystems, die in den vergangenen Jahren bereits ergriffen wurden. Sie sollte bei jeder neuerlichen Debatte zur Rentenpolitik nicht aus den Augen verloren werden. Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat Prof. Dr. Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum umfangreiche Langfristprojektionen zur Entwicklung von Rentenniveau und Beitragssatz bis zum Jahr 2060 erstellt. Dabei wurden eine Reihe von Varianten der zukünftigen Entwicklung, wie etwa mehr Beschäftigung, bessere Qualifikationen und ausgewählte derzeit diskutierte Reformmaßnahmen analysiert. Methodenerklärung zum Prognosemodell.

  Artikelbild: Wiki Commons. Freie Lizenz.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.