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Konsequenzen aus Altersvorsorgestudie ziehen

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28. Dezember 2012

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Konsequenzen aus Altersvorsorgestudie ziehen

Deutsche sparen in den falschen Produkten und zahlen zu hohe Provisionen für staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte.

 
Zwischen Weihnachten und Neujahr veröffentlichte der Bamberger Finanzwissenschaftler Andreas Oehler eine neue Studie, die er im Auftrag der Grünen erstellt hat. 50 Milliarden verlieren Anleger jedes Jahr durch falsche Beratung oder weil sie nicht geeignete Produkte verkauft bekommen. Meint Oehler in einer Studie. Konservativ geschätzt.

Weitere Betroffenheitsstudie

Neu ist nicht wirklich irgendwas an der Studie. Alle paar Monate kommt eine ähnliche Untersuchung raus: Riester ist zu teuer, bringt kaum Renditen oder Lebensversicherungen sind zu unflexibel und werden nicht durchgehalten. Alles richtig. Aber neu? Nicht wirklich.

Viel wichtiger als die Vielzahl der Betroffenheitsstudien wären echte politische Konsequenzen aus diesen Befunden: Die Altersvorsorge muss vereinfacht werden. Der Staat sollte nicht die Anlagestrategie vorgeben und stattdessen den Zugang zu institutionellen Anlagetranchen bieten, anstatt die Versicherungen das Geschäft machen zu lassen. Dort wird getrickst und verdient und zwar zu Lasten der Sparer und der gesamten Volkswirtschaft und Gesellschaft.

Nicht überraschend sind geschlossene Fondsprodukte eine für viele Anleger ungeeignete Anlageklasse, was hierzulande keinen Verkäufer davon abhält, diese unternehmerischen Beteiligungen – mit hohen Provisionen – anzupreisen und in den Markt zu drücken. Auch das ist nicht neu.

Politische Konsequenzen gefragt

Die Grünen fordern ein Basisprodukt für die Altersvorsorge. Nicht schlecht, aber bitte ohne staatliche Anlageideen. Die Lebenspolicen liefern deshalb zu wenig Rendite, da die Verwaltungskosten in Relation zu den jetzt mageren Renditen sehr hoch sind. Auch sind Lebensversicherungsverträge vollgestopft mit Staatsanleihen und diese sind derzeit in Europa entweder zu niedrig verzinst oder zu unsicher.

Wichtiger als weitere Verbraucherstudien sind endlich Konzepte, die etwas taugen. Bisher verstehen nur Experten die ganzen Förderkonzepte für die private und betriebliche Altersvorsorge noch. Alleine bei Riester-Verträgen gibt es über 5000 Verträge. Es ist dort eine Art Zufall, wenn man den richtigen Vertrag für sich findet.

Über die Studie

Artikelbild: Verbraucherzentrale Bundesverband.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.