Inet: Top-Ökonomen legen Krisenplan vor
17 europäische Wirtschaftswissenschaftler legen der Politik ein gemeinsames Arbeitspapier zur Krisenbewältigung auf den Tisch.
Vor einem Monat hatte Inet, das Institute of New Economic Thinking, die Denkfabrik von George Soros nach Berlin geladen. Das Treffen von Experten im Berliner Adlon-Hotel brachte einen konstruktiven Vorschlag eines Expertengremiums zustande. Die Wissenschaftler hatten sich zudem für zwei Tage in Brüssel getroffen. Folgetreffen sollen folgen.
Deutsche Ökonomen können auch konstruktiv
Nachdem zuletzt der Aufruf deutscher Ökonomen in der FAZ für Aufregung im In- und Ausland gesorgt hatte, gibt es diesmal Konstruktives zu berichten.
Deutschland gilt als der entscheidende Player in der Krise. Das deutsche Parlament und das Bundesverfassungsgericht dürften in wenigen Wochen die Richtung der weiteren Rettungsmaßnahmen bestimmen.
Die Zahl der hierzulande bekannten Teilnehmer ist bemerkenswert. Darunter sind die Sachverständigen Peter Bofinger, Lars Feld und die ehemalige Sprecherin der „Fünf Weisen“ Beatrice Weder di Mauro. Bekannt ist auch Dennis Snower, der Chef des Weltwirtschaftsinstituts Kiel.
Zugearbeitet haben dem Gremium unter anderem Barry Eichengreen und Nobellaureat Joseph Stiglitz. Hier die Liste.
Die Lage
Die Eurozone steht nach Ansicht der Wissenschaftler vor einer Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes und die Zeit drängt. Die Krise hat die Schwächen des Euro-Regimes zutage gefördert und die Verantwortung sehen die Wissenschaftler bei allen Teilnehmerländern.
Zudem seien die politischen und sozialen Ungleichgewichte auf Dauer nicht mehr tragbar.
Was vorgeschlagen wird
Die Wissenschaftler schlagen ein temporären Schuldentilgungsfonds vor. Das erinnert stark an den Vorschlag des Sachverständigenrates. Schulden sollen in einer Bad Bank ausgelagert und gemeinsam finanziert werden.
Es wird zwischen langfristigen und kurzfristigen Maßnahmen unterschieden. Kurzfristig sollte den Südländern Spanien und Italien geholfen werden.
Langfristig wollen die Ökonomen das Vergemeinschaften von Schulden vermeiden. Eine gemeinsame Bankenunion ist Teil des Vorschlags der Wissenschaftler, die sich in Kürze wieder treffen wollen.
Der Vorschlag der Top-Ökonomen.