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„Green Banking“ ist ein Megatrend meint Roland Berger

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16. November 2012

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„Green Banking“ ist ein Megatrend meint Roland Berger

Die Roland Berger-Studie zeigt: Green Banking bietet traditionellen Banken ein hohes Potenzial. Banken müssen sich nur richtig darauf ausrichten.

 
In Deutschland nutzen derzeit drei Millionen Bankkunden Angebote aus dem Bereich Green oder Social Banking. Bis 2015 sollen es doppelt so viele sein. Dabei steigt das Anlagevolumen in Deutschland jährlich um rund 22 Prozent. 2015 werden 100 Milliarden Euro erreicht.

Die Unternehmensberater von Roland Berger haben zudem einen Rat für Kreditinstitute parat: Um am Megatrend Nachhaltigkeit teilhaben zu können, müssen die Banken ihre Strukturen, Partnerschaften und Anlagestrategien überdenken. Als Vorbilder dienen laut Roland Berger Spezialbanken und etwas überraschend die Lebensmittelbranche.

Benchmarking – von wem Banken lernen können

Bankkunden möchten genauer wissen, wie ihr Geld investiert wird. Traditionelle Banken haben bei Finanzprodukten noch großen Nachholbedarf. Dabei ist es vor allem wichtig, das Vertrauen der Kunden durch Transparenz bei der Verwendung der Mittel zu gewinnen. Wegweisend sind dafür kleine Spezialbanken und die Lebensmittelbranche, wie die Studie von Roland Berger Strategy Consultants zeigt, die unter dem Titel „Green Banking bietet Finanzinstituten ein hohes Wachstumspotenzial“ erschienen ist.

„Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für nachhaltige Finanzprodukte, wenn es darum geht, ihr Geld anzulegen. Der Bankensektor sollte daher auf den Erfolg der Bio-Lebensmittel schauen, um vom Marktwachstum zu profitieren“, erklärt Wolfgang Hach, Partner von Roland Berger.

Green Banking bietet großes Potenzial

Vor allem in Deutschland sind die Wachstumsaussichten gut. Das Potenzial für Green oder Social Banking liegt bei 11,5 Millionen Kunden. Schon bis 2015 könnte der deutsche Markt für „ethische“ Finanzprodukte auf rund sechs Millionen Kunden wachsen und ein Anlagevolumen von rund 100 Milliarden Euro.

Deutsche Kreditinstitute haben bei nachhaltigen Finanzprodukten noch großen Nachholbedarf – im europäischen Vergleich rangiert Deutschland auf den hinteren Plätzen. Bisher gibt es hauptsächlich Angebote aus dem Bereich Aktienfonds zum Thema Nachhaltigkeit. Risikoaverse Anleger, in Deutschland besonders verbreitet, werden laut Roland Berger kaum bedient.

Das große Potenzial des Green Banking haben in Deutschland vor allem kleine Spezialbanken erkannt: Sie setzen auf einfache und transparente Finanzprodukte, die den Kundenwunsch nach nachhaltigen Investitionen erfüllen. Der Bekanntheitsgrad von „Social Banks“ schwankt erst zwischen fünf und 17 Prozent. Das Beispiel der vier auf dem deutschen Markt führenden Nachhaltigkeitsbanken zeige jedoch deutlich das Potenzial: 2011 wuchsen diese Institute um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Schlüssel zum Erfolg: Glaubwürdigkeit

Obwohl das Wachstumspotenzial für traditionelle Banken offensichtlich sei, stehen traditionelle Kreditinstitute vor der Aufgabe, glaubwürdig auf dem Markt für ethische Finanzprodukte zu agieren: »Eine Bank, die nachhaltige Produkte anbietet, gleichzeitig aber Unternehmen finanziert, die nicht als nachhaltig angesehen werden, muss natürlich mit kritischen Fragen der Kunden rechnen« formuliert Roland-Berger-Partner Wolfgang Hach.

Die Lebensmittelbranche könne als Vorbild dienen, denn die Bedeutung von Bio-Produkten hat in den vergangenen zwanzig Jahren deutlich zugenommen. Entscheidend ist eine zuverlässige Kennzeichnung, die dem Kunden ermöglicht, nachhaltige Produkte deutlich zu erkennen. »Ideal wäre beispielsweise ein Ampelsystem: Eine grüne Ampel zeigt dem Kunden ein sehr nachhaltiges Investment. Mithilfe dieses transparenten Systems kann der Kunde entscheiden, wie er sein Geld investieren will. Die Bank wirkt so als vertrauenswürdiger Partner.« So Martin Walraff Projektmanager bei Roland Berger.

Voraussetzungen für erfolgreiches Green Banking

Um glaubwürdig zu sein, muss eine Bank fachliche Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit vorweisen. Daher bieten sich Partnerschaften mit spezialisierten Ratingagenturen oder Nichtregierungsorganisationen (NGOs) an. Denn solche Partnerschaften schaffen Glaubwürdigkeit und erleichtern ebenfalls den Zugang zu neuen Investitionsprojekten. Meint Roland Berger. »Die Themen Green oder Social Banking sollten allerdings nie als reine Marketing-Instrumente betrachtet werden, denn damit wäre das gewonnene Vertrauen der Bankkunden schnell wieder verloren« rät Martin Wallraff.

Ferner müssen Kreditinstitute ihre Anlage- und Kreditvergabeverfahren an Kriterien der Nachhaltigkeit ausrichten. »Für ein überzeugendes nachhaltiges Sparprodukt muss eine Bank eine nachhaltige Verwendung des Sparaufkommens transparent darlegen« so Wolfgang Hach. Dies erfordere von den Banken neue organisatorische Strukturen und Prozesse, um traditionelles und nachhaltiges Geschäft voneinander zu trennen.

Link zur Studie.

Artikelbild: Darstellungen aus der Studie von Roland Berger.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.