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GfK meldet Deutsche im Kaufrausch

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25. Mai 2013

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GfK meldet Deutsche im Kaufrausch

Die Verbraucherstimmung behauptet sich laut den Konsumforschern des GfK im Mai weiterhin sehr gut.Und es bleibt wohl so.

Die Konjunktur- und Einkommenserwartung legen leicht zu, während die Anschaffungsneigung ihr insgesamt sehr hohes Niveau noch einmal bestätigt. Für Juni prognostiziert der Gesamtindikator 6,5 Punkte nach 6,2 Punkten im Mai.

Veraucher trotzen Eintrübung

Obwohl die EU-Kommission für die Eurozone in diesem Jahr eine Rezession prognostiziert hat, lassen sich die deutschen Verbraucher in ihrem Optimismus weiterhin nicht beeinträchtigen. Offenbar ist ihr Augenmerk in erster Linie auf die guten und stabilen Rahmenbedingungen in Deutschland gerichtet. Eine auf hohem Niveau befindliche Beschäftigung, gute Tarifabschlüsse sowie eine sinkende Inflation stützen die gute Stimmung. Folglich legen sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung im Mai leicht zu. Im Sog dieser Entwicklung behauptet auch die Anschaffungsneigung ihr ohnehin sehr gutes Niveau eindrucksvoll.

Zusätzlich wird die positive Entwicklung des Konsumklimas durch die niedrige Sparneigung gestützt, die im Mai auf einen neuen historischen Tiefstwert gesunken ist. Dies ist vermutlich auch auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zurückzuführen, die Zinsen in der Eurozone noch einmal zu senken, um die Konjunktur anzukurbeln.

 Konjunkturerwartung: leichte Verbesserung

Nach den leichten Verlusten im Vormonat steigt die Konjunkturerwartung im Mai mit 1,3 Zählern wieder etwas. Mit aktuell -0,2 Punkten liegt der Indikator damit in etwa auf seinem langjährigen Durchschnitt von null Punkten. Diese insgesamt eher zögerliche Erholung deckt sich mit der tatsächlichen Entwicklung in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber der Vorperiode nur minimal um 0,1 Prozent zu. Dies deutet darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft im weiteren Verlauf des Jahres 2013 erholen kann, dieser Prozess aber eher schleppend verlaufen dürfte. Vor allem die Investitionen der Unternehmen zeigen sich gegenwärtig noch sehr verhalten. Gegen eine dynamischere Entwicklung spricht die Rezession in vielen Staaten der Eurozone, die wichtige Handelspartner für Deutschland sind. Folglich dürften sich auch die Exporte in diesen Wirtschaftsraum vermutlich moderat entwickeln.

Einkommenserwartung: leichter Anstieg

Nach dem leichten Zuwachs im April gewinnt die Einkommenserwartung auch im Mai an Wert. Ein Plus von 3,1 Punkten bedeutet aktuell einen Stand von 33,9 Zählern. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juli 2012 mit gut 36 Punkten gemessen.

Offenbar stützen sich die deutschen Konsumenten derzeit in erster Linie auf die überaus positiven inländischen Rahmenbedingungen, wenn es um die weiteren Aussichten für ihre finanzielle Situation geht. Ein nach wie vor stabiler Arbeitsmarkt, im Vergleich zu den Vorjahren verbesserte Tariferhöhungen für eine Reihe von Beschäftigten in Verbindung mit einer rückläufigen Inflationsrate lassen die Verbraucher mehrheitlich vermuten, dass sie auch real mehr Geld in der Tasche haben werden. Diese Annahme ist nicht unbegründet, wie der kürzlich ausgehandelte Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Bayern beweist. Demnach erhalten die Beschäftigten in dieser großen und wichtigen Branche ab Juli 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt, im Mai 2014 noch einmal 2,2 Prozent. Aktuell ist dieser Abschluss bereits von fünf weiteren Regionen übernommen worden. Weitere Übernahmeverhandlungen stehen derzeit an. Es gilt als ziemlich sicher, dass auch diese erfolgreich verlaufen werden.

Anschaffungsneigung: stabil auf hohem Niveau

Kaum verändert gegenüber dem Vormonat zeigt sich die Anschaffungsneigung. Der Indikator gewinnt mit 0,1 Punkten minimal hinzu und weist nun 37,7 Punkte auf. Dies ist der höchste Wert seit März 2012. Damals stand der Indikator bei etwas über 38 Punkten.

Die Bedingungen für eine sehr gute Konsumlaune sind aus Sicht der Verbraucher nach wie vor gegeben. Aufgrund des hohen und stabilen Beschäftigungsniveaus haben sie kaum Angst davor, ihren Job zu verlieren. Dies sorgt für hohe Planungssicherheit, was gerade für größere Anschaffungen eine wichtige Voraussetzung ist. Das niedrige Zinsniveau steigert zudem die Anreize, Kredite zum Zwecke von Anschaffungen aufzunehmen. Geld auf die hohe Kante zu legen, erscheint derzeit hingegen eher unattraktiv.

Konsumklima: setzt Aufwärtstrend fort

Der Gesamtindikator prognostiziert für Juni 2013 einen Wert von 6,5 Punkten nach 6,2 Zählern im Mai. Das Konsumklima setzt damit seinen Aufwärtstrend fort. Diese positive Konsumstimmung scheint sich auch in der Realität wieder zu spiegeln. Nach den ersten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das erste Quartal 2013 ist die deutsche Wirtschaft minimal um 0,1 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2012 gewachsen. Dabei scheinen lediglich vom privaten Konsum positive Impulse ausgegangen zu sein. Weder der Außenbeitrag noch die Investitionen haben demnach zu dem geringen Wachstum beigetragen. Dies bestätigt die These von GfK, wonach der private Konsum zu einer wichtigen Säule des Wachstums geworden ist.

Ob sich die Konsumstimmung weiterhin auf diesem guten Niveau halten wird, hängt maßgeblich davon ab, dass die inländischen, sehr guten Rahmenbedingungen konstant bleiben. Eskaliert die Schuldenkrise noch einmal, könnte dies jedoch auch dem Konsumklima schwierigere Zeiten bescheren.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Quelle.

Über GfK

GfK ist eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit. Annähernd 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforschen, wie Menschen leben, denken und konsumieren. Dabei setzt GfK auf permanente Innovation und intelligente Lösungen. So liefert GfK in über 100 Ländern das Wissen, das Unternehmen benötigen, um die für sie wichtigsten Menschen zu verstehen: ihre Kunden. Im Jahr 2012 betrug der Umsatz von GfK 1,51 Milliarden Euro.

Artikelbild: Rolls Royce Phantom. Wiki Commons. Creative Commons CC-BY-SA-2.5.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.