Frankreich stimmt auch über unsere Zukunft ab
Am Wochenende wählen die Franzosen. Hierzulande interessiert nur das Verhältnis von Sarkozy und Angela Merkel: Merkozy. In Wirklichkeit geht es um mehr, denn der Herausforderer von Sarkozy ist ein Träumer.
Neben anderen Themen geht es an diesem Wochenende um eine wichtige Weichenstellung in unserem Nachbarland. Die Franzosen müssen ihre Lebensarbeitszeit den heutigen Bedingungen anpassen. Zuletzt hatte der IWF erneut darauf hingewiesen, dass Industrienationen ihr Rentensystem anpassen müssen. In Deutschland wurde eine Rentenreform durchgesetzt, die schrittweise eine Ausweitung der Lebenarbeitszeit bis 67 vorsieht. Längst wird unter Fachleuten bereits der nächste Schritt diskutiert: Die Rente mit 70. Was sich aus heutiger Perspektive ärgerlich anhört, ist langfristig nicht anders mach- und finanzierbar. Auch beschweren sich unter Anleitung der Linken bislang die Generationen, die kaum betroffen sind. Erst die Jahrgänge 1965 und jünger müssen bis tatsächlich 67 ran. Auch die Sozialdemokraten liebäugeln seit längerer Zeit mit einer Rücknahme der Reform, die Franz Müntefering eingeleitet hatte. Populistisch, dummdreist, SPD.
In Frankreich sieht es noch absurder aus, was die Sozialisten unter dem Träumer Hollande planen. Ert vor weniger Jahren brachte Sarkozy eine Rentenreform durch. Jetzt will Hollande Teile davon wieder rückgängig machen. Seine Idee: Franzosen mit 41 Beitragsjahren sollen mit 60 in Rente gehen dürfen. Nach der jüngsten Reform war das erst mit 62 Jahren möglich. Immerhin will Hollande erst nach seiner Wahl in einer Konferenz mit Arbeitgebern und Gewerkschaften weitere Änderungen beraten. So viel steht jetzt schon fest: Der Trend geht in die falsche Richtung. Die jüngeren Generationen sollten sich auf das Schlimmste vorbereiten. Zuletzt hatte der IWF Alarm geschlagen und die Industrieländer zu mehr Anstrengungen aufgerufen. Die Chefin des IWF war vorher Finanzministerin im Kabinett von Sarkozy.
Artikelbild: Élyéee.