Fettnäpfchen-Peer Steinbrück und der Party-König
Bei SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück reihen sich Pannen aneinander. Diesmal stößt die Bekanntschaft zum Party-Organisator Manfred Schmidt auf. Schreibt der Stern-Autor Hans-Martin Tillack.
2012 lernt die Öffentlichkeit viel über das Feiern von Politikern. Ungerne scheinen die Volksvertreter Rechnungen zu bezahlen, wenn man sich auch anderswo exklusiv und vor allem umsonst treffen kann. Glücklicherweise gibt es einige freundliche Organisatoren, deren Geschäftsmodell das Zusammenbringen der Wichtigen, Schönen und Reichen zu sein scheint. Das war bei Christian Wulff so, gilt aber scheinbar auch für manche Sozialdemokraten.
Pannen-Peer
Im Mittelpunkt der neuesten Panne steht Manfred Schmidt, der gerne einlädt und Partys organisiert, um zahlende Kunden mit Entscheidungsträgern zusammenzuführen. Schmidt hatte Olaf Glaeseker, den Sprecher von Christian Wulff, zu kostenlosen Urlaubsaufenthalten in Südfrankreich und Spanien eingeladen. So lautet zumindest der Vorwurf, dem die Staatsanwaltschaft nachgeht.
Peer Steinbrück hatte im April 2009 in einem 220-Quadratmeter Penthouse des Eventmanagers Manfred Schmidt Freunde getroffen. Bezahlt hat er dafür wohl nicht mit Geld, sondern Kontakten über einen Mittelsmann. Damals war Steinbrück noch Bundesminister und zur Annahme von Vorteilen nicht berechtigt. Eine weitere Veranstaltung wird noch genannt, bei der Steinbrück der Stargast war.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der neuesten Peer-Geschichte dürfte für die SPD unglücklich sein. Denn erst am Wochenende wurde der Spitzensozi als Kandidat gekürt und hatte gehofft, die Honorar-Peer-Story beiseite legen zu können. Heute stellte er sich zusammen mit Jürgen Trittin der Bundespressekonferenz, um über Bankenregulierung zu sprechen. Wieder nur eine Nebensache.
Politiker und die Kostenlos-Gesellschaft
Bei Christian Wulff stellte sich die ganze Nation die Frage, ob der damalige Bundespräsident ein Schnorrer ist. Zu häufig zahlten scheinbar andere für ihn in seiner Zeit als Ministerpräsident. Für die höchsten Ämter im Land gelten eben hohe Maßstäbe. Für Sozialdemokraten sowieso. Mit der gleichen Berechtigung wird man nun die Frage stellen können, ob auch Peer Steinbrück ein Schnorrer ist, der immer nur an seinen Vorteil denkt.
Hier geht es zu der Stern-Geschichte.