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FDP-Politiker Martin Lindner verhöhnt bei Maischberger eigene Geldgeber

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30. Januar 2013

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FDP-Politiker Martin Lindner verhöhnt bei Maischberger eigene Geldgeber

In der Sendung bei Maischberger erklärte Martin Lindner Leute, die geringe Renditen akzeptieren für Idioten. Recht hat er. Sein Problem: die eigene Regierung sucht laufend solche Idioten.

Politiker haben in der Regel keine Probleme damit, sich die Dinge so zu drehen, wie es gerade passt. Pech nur, wenn die eigene Fraktion gerade eine Regierung trägt. Beispiel Martin Lindner. Der  ist Bundestagsabgeordneter, sitzt für die FDP im Bundestag und ist deren wirtschaftspolitischer Sprecher. In der Fernsehsendung “Wohnen wird Luxus: Reiche rein – Arme raus?“ ging es um die Mietsituation in Deutschland.

Wer niedrige Renditen akzeptiert ist ein Idiot

Die FDP, das ist bekannt, ist eher eigentümerfreundlich unterwegs. Genauso argumentierte der Freidemokrat auch in der Sendung. Falls die Mieten gedeckelt würden, müssten sich Wohnungseigentümer in Zukunft mit ein bis zwei Prozent Rendite zufrieden geben, erregte sich Lindner an einer Stelle. Das sei unter der Inflationsrate und solche Idioten müsste man erstmal finden.

Kein Problem eigentlich: Denn Lindners Partei- und Koalitionsfreunde besitzen beste Kontakte und Erfahrungen. Der Staat vertreibt nämlich auch Finanzprodukte – direkt als Anleihen oder indirekt über Vorgaben für die Konstruktion von Finanzprodukten und für Stiftungen beispielsweise.Der Vertrieb solcher Produkte für Idioten wird gerne von Politikern oder ehemaligen Politikern im Hintergrund orchestriert.

Staatsanleihen bieten 1,3 Prozent

Die aktuelle Biene-Maja-Regierung profitiert zurzeit von Rekordeinnahmen und kann sich zudem kostengünstig refinanzieren.  Trotzdem werden weiter Schulden aufgenommen, denn das Geld gibt es von Idioten fast zum Nulltarif. Zur Refinanzierung der Altschulden gibt Finanzminister Wolfgang Schäuble Staatspapiere aus. Diese rentieren derzeit mit 1,7 Prozent bei zehnjährigen Anleihen. Netto bleiben nach Abzug von Steuern hierzulande also noch magere 1,3 Prozent über.  Die Inflation ist selbst nach offizieller Lesart bei zwei Prozent. Wer also diesen Staat finanziert, der ist ein Idiot in Lesart von Martin Lindner.

Wie der Staat Idioten findet

Der Staat hat via Vorgaben alles dafür getan, damit Riester-Sparer und Besitzer von Lebensversicherungen den Staat über schlecht rentierliche Finanzprodukte dauerhaft finanzieren. Aus diesen Produkten kann man nur relativ schwierig und mit hohen Verlusten aussteigen – auch das ist gewollt. Der Staat sichert sich jedenfalls niedrige Zinsbelastungen aus Geschäften mit vielen nützlichen Idioten, um „neben Lindner“ einen anderen großen Denker zu zitieren.

Der kölsche Kanzler Konrad Adenauer hatte für solche Situationen den Spruch parat: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“. Das gilt sicher auch für Lindner, der eigentlich nur eine Grundwahrheit ausgesprochen hat, aber noch nicht wieder in der Opposition ist.

Artikelbild: Martin Lindner. Homepage des Abgeordneten.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.