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Europa: 2011 keine Trendwende beim öffentliches Defizit

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24. April 2012

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Europa: 2011 keine Trendwende beim öffentliches Defizit

Auch erschreckende Zahlen können positiv wirken. Die EU-Statistiker fanden heraus, dass es im letzten Jahr relativ schlechter aussah. Defizit und Schulden steigen absolut weiter, aber nicht mehr so rasant.

Das öffentliche Defizit pro Jahr und gemessen an der Wirtschaftsleistung war sowohl im Euroraum als auch in der EU27 rückläufig. Die Schulden stiegen weiter.  Der öffentliche Schuldenstand im Euroraum stieg von 85,3 Prozent (Ende 2010) auf 87,2 Prozent (Ende 2011) und legte in der EU27 von 80,0 Prozent auf 82,5 Prozent zu.

Die höchsten öffentlichen EU-Defizite 2011 in Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wurden für folgende Staaten ermittelt: Irland (-13,1%), Griechenland (-9,1%), Spanien (-8,5%), UK (-8,3%), Slowenien (-6,4%), Zypern (-6,3%), Litauen (-5,5%), Frankreich, Rumänien (je -5,2%) und Polen (-5,1%) . Die niedrigsten öffentlichen Defizite verzeichneten Finnland (-0,5%), Luxemburg (-0,6%) und Deutschland (-1,0%). Ungarn (+4,3%), Estland (+1,0%) und Schweden (+0,3%) registrierten 2011 sogar einen Überschuss. „Insgesamt verzeichneten 24 Mitgliedstaaten im Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2010 eine Verbesserung ihres Finanzierungssaldos im Verhältnis zum BIP, zwei eine Verschlechterung und in einem Mitgliedstaat blieb er unverändert“  – so kommentierten die EU-Statistiker die Jahresstatistik.

Unsere Einschätzung: Irland war angeblich auf dem Weg der Besserung und galt erneut als Musterknabe. Die neuen Zahlen lassen anderes vermuten, zumal die Iren den ESM für ihre Banken umfunktionieren wollen. Griechenland und Spanien stehen weiter vor großen Herausforderungen. Derweil verlieren die Niederlande eine Regierung, worauf die Märkte noch gelassen reagierten. Schließlich waren die Belgier auch längere Zeit führungslos. Für Anleger könnten die Renditen von Staatspapieren bald weiter steigen. Was von den Regierenden als Katastrophe beschrieben wird, ist nur eine Normalisierung. Deutschlands Zehnjährige rentieren zurzeit mit brutto 1,7 Prozent.

Artikelbild; Pressefoto. Europa-Parlament. Innenansicht.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.