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Euro Hawk: Modell-Eisenbahnen wären günstiger gewesen

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20. Mai 2013

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Euro Hawk: Modell-Eisenbahnen wären günstiger gewesen

Der Bundesverteidigungsminister Thomas de Mazière hat das Drohnenprojekt „Euro Hawk“ gestoppt.  Fast 600 Millionen zu spät.

Der Einsatz von Drohnen ist ethisch fragwürdig, weil die Entscheider über Leben und Tod sich wie in einem Spiel mit einer Spielkonsole fühlen. Wir wissen sicher von diversen Amokläufern in Schulen weltweit, dass solche Spiele einen Verlust von Tötungs-Hemmungen zur Folge haben. Aber das hat nicht zu dem Aus der deutschen Drohne geführt. Die Maschine hätte keine Flugrechte erhalten und das war vermutlich früher schon bekannt. Medien berichten von Zweifeln bereits im Jahr 2004 – damals war ein SPD-Mann Verteidigungsminister. Das Risiko eines Absturzes wäre einfach zu hoch gewesen und ein technisches System dagegen gab es nicht. Bei einem Test soll zudem minutenlang der Satelliten-Kontakt zu der Drohne verloren gegangen sein. Echter Technologieschrott also.

Anfang Juni will der Minister vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestags einen Bericht zum  Projekt Euro Hawk vorlegen. Aber: Die Verantwortung auf den aktuellen Verteidigungsminister abzuwälzen, wäre politisch nicht redlich. Verantwortlich sind auch dessen Vorgänger und auch diejenigen Politiker, die vor Jahren bereits der Beschaffung zugestimmt haben, obwohl das Gerät gar nicht in die Luft darf. Wenn man unbedarft an das Thema geht, sollte das die erste Priorität bei der Beschaffung eines Flugzeuges sein. Nicht so für unsere großkopferten Strategen aus Bonn und Berlin. Man darf auf die Ausreden gespannt sein.

De Mazière ist für die letzten Vertuschungsversuche politisch  verantwortlich.  Zuletzt hat man gegenüber dem Rechnungshof  seine Informationspflichten verletzt. Das ist kein Kavaliersdelikt, denn Kontrolle muss sein. Den Steuerzahler kostet das Debakel bei der neuen, unbrauchbaren Technologie fast 600 Millionen Euro und es handelt sich offenbar um einen Fall der mutwilligen Steuerverschwendung. Nebenher wurden Tausende von Stunden der angeblichen Strategen und anderer von der Hardthöhe verschwendet. Der Euro Hawk war deren Ersatz für die Carrera-Bahn oder die Modelleisenbahn im Keller. Hätte das Ministerium ihren führenden Köpfen einige schicke Rennstrecken zuhause und im Ministerium eingerichtet, wären zumindest die Kosten für die Steuerzahler geringer ausgefallen.

Artikelbild: Wiki Commons. Urheber verzichtet auf Copyright. Link.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.