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Was ist eigentlich… ein Derivat?

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1. Februar 2012

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Was ist eigentlich… ein Derivat?

Derivate sind „finanzielle Massenvernichtungsmittel“ – sagte Warren Buffet und verspielte dennoch mehrere Milliarden mit diesen Finanzinstrumenten. Dabei sind Derivate richtig angewandt hilfreich.

Derivate sind abgeleitete Handelsinstrumente. Der Kurs von Derivaten hängt ab von den Kursen anderer Wertpapiere. Da solch ein Investment nur begrenzten Sinn hätte – man könnte schließlich in das Original investieren – sind die meisten Derivate Hebelprodukte. Diese setzen Kapitalhebel ein, wodurch aus relativ kleinen Bewegungen große Kurssprünge entstehen können. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Retail-Produkten wie gehebelten Zertifikaten (Optionsscheine, Turbos etc.) und den Grundformen (Optionen und Futures), die an Terminbörsen selbst gehandelt werden. Bei den Retailern kommt es nicht zu einem direktem Börsenhandel, sondern der Emittent (die das Papier ausgebende Bank) tritt als Käufer und Verkäufer auf. Das daraus entstehende Risiko wiederum gibt das ausgebende Institut am Terminmarkt weiter.

Wichtig: Beim Einsatz von Derivaten müssen Anleger eine große Disziplin und ein striktes Moneymanagement einhalten, ansonsten kann es in der Tat zu großen Verlusten kommen. Manche Finanzprodukte lassen sogar ein theoretisch unendliches Risiko zu. Es gibt immer wieder finanzielle Opfer dieser Instrumente und zudem ist umstritten, welche Vorteile Derivate für die Architektur des globalen Finanzwesens haben. In der Theorie ermöglichen sie das Absichern von Portfolios. In der Praxis lässt die Produktpolitik von Emittenten bei Retailzertifikaten etwas anderes vermuten. Im Umlauf sind in Deutschland über 500 000 solcher Produkte. Sie dienen vielen Anlegern schlichtweg als Depotbeschleuniger. In beide Richtungen.

Das „Ableiten“ dieser Wertpapiere kann sich auch auf nicht-börsennotierte, ansonsten nicht handelbare Wertpapiere beziehen. Das betrifft die Gruppe der Commercial Paper, die Rechte an Geschäften handelbar machen sollen. Auch diese Gruppe bezeichnet man als Derivate.

Die Anlegersicht

Der konsequente und sachgerechte Einsatz von Derivaten kann von Privatanlegern dazu genutzt werden, um das eigene Depot abzusichern oder Risikopositionen mit einem geringeren initialen Risiko darzustellen. Dann sind Derivate eine Bereicherung für ein Depot. Allerdings fördert der Einsatz der Mathematik bei diesen Produkten die Rationalitätsgläubigkeit der Marktteilnehmer.

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.