Wie funktioniert eigentlich eine Gemeinschaftsdiagnose?
Zweimal im Jahr – Frühjahr und Herbst – melden sich Konjunkturforscher mit einer gemeinsamen Analyse für den Wirtschaftsminister.
Die Gemeinschaftsdiagnose wird vom Wirtschaftsministerium als Projekt ausgeschrieben. Dafür bewerben sich nationale sowie international unabhängige Wirtschaftsforschungsinstitute oder Konsortien solcher Institute. Die Projektdauer beträgt jeweils drei Jahre (6 Gutachten), danach erfolgt eine erneute Ausschreibung. Es nehmen vier Institute bzw. Konsortien teil.
Das Projektteam besteht derzeit aus Forschern folgender Institute oder Gemeinschaften:
- Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, bei der Mittelfristprognose zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim
- Institut für Wirtschaftsforschung Halle zusammen mit Kiel Economics
- Rheinisch Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (Essen) zusammen mit dem Institut für Höhere Studien (Wien)
- ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. an der Universität München zusammen mit der Konjunkturforschungsstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
Was die Gemeinschaftsdiagnose bringt
Die Gemeinschaftsdiagnosen befassen sich mit einem weltwirtschaftlichen und einem binnenwirtschaftlichen Teil. Bei der weltwirtschaftlichen Einschätzung wird die internationale Konjunkturentwicklung betrachtet, die für Deutschland besonders bedeutsam ist. Ferner werden die internationale Finanzpolitik sowie die monetären Rahmenbedingungen beleuchtet.
Der binnenwirtschaftliche Teil des Gutachtens enthält eine Analyse des aktuellen Wirtschaftsgeschehens, stellt die wichtigsten Annahmen der Prognose vor und gibt eine Vorausschätzung der zentralen Kenngrößen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), insbesondere das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Der Prognosehorizont der Gemeinschaftsdiagnose beträgt bis zu sieben Quartale. Zusätzlich wird jeweils im Frühjahr eine Mittelfristprognose zum Wachstumspfad der deutschen Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren erstellt.