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Finanzwissenschaftliche Tagung in Dresden: Wege aus der Staatsschuldenkrise

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8. August 2012

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Finanzwissenschaftliche Tagung in Dresden: Wege aus der Staatsschuldenkrise

Über 400 nationale und internationale Finanzwissenschaftler treffen sich Mitte August in Dresden zur 68. Jahrestagung des „International Institute of Public Finance“, der Weltorganisation der Finanzwissenschaft.

Diskutiert wird in Dresden unter dem Titel „Public Finance, Public Debt and Global Recovery“ über Wege aus der Staatsschuldenkrise. Zu den Referenten gehören Alberto Alesina, Harvard University, Christoph Schmidt, Mitglied des Sachverständigenrates und Präsident des RWI, Lawrence Kotlikoff, Boston University, Assaf Razin, Tel Aviv und Cornell University (NY), und Jim Hines, University of Michigan. Die Diskussionen könnten spannend werden, wenn man auf die folgenden Grundthesen des Wissenschaftler schaut.

Alesina sieht in Ausgabenkürzungen den richtigen Weg, um die Staatshaushalte wieder in Ordnung zu bringen, und stützt sich auf Forschungsergebnisse über historische Anpassungsmaßnahmen in den OECD-Ländern.

Christoph Schmidt befürchtet, dass sich das Zeitfenster für Reformen in der Eurozone bald schließen wird. Die Eurokrise lässt sich aus seiner Sicht nur überwinden, wenn sich die Mitglieder des Euro-Raums auf eine temporäre gemeinschaftliche Haftung einlassen und diese mit harten Auflagen zur Konsolidierung, Altschuldentilgung und struktureller Reform verbinden.

Auch die USA brauchen radikale fiskalische Reformen, erklärt Lawrence Kotlikoff. Er sieht gar ein Ende des US-amerikanischen Traums, wenn die USA die jahrzehntelange Politik der Verschuldung zu Lasten zukünftiger Generationen nicht endlich beenden. Während in den 50er Jahren noch 15 % des Sozialprodukts gespart wurden, ist die Sparquote in den USA inzwischen bei Null. Die fehlenden Investitionen werden das US-amerikanische Wachstum abwürgen, erklärt Kotlikoff.

Assaf Razin sieht Amerika immer noch im Vorteil gegenüber Europa. Weil Amerika gezielt hochqualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt anzieht, ist es für die Zukunft besser aufgestellt als Europa, wo immer noch die Zuwanderung in den Sozialstaat dominiert.

Jim Hines erwartet langfristig eine Erosion der Unternehmensbesteuerung in den Industrieländern. Angesichts der gewaltigen staatlichen Budgetdefizite und der recht robusten Unternehmensgewinne sollten Staaten eigentlich Unternehmensteuern nutzen, um Steuereinnahmen zu erzielen. Aus Angst vor Einbrüchen am Arbeitsmarkt reduzieren die Regierungen die Unternehmensteuern sogar noch.

Neben der der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise befassen sich die rund 300 Vorträge mit allen Aspekten der öffentlichen Finanzen – von der Steuerpolitik und der Sozialpolitik bis hin zur Umwelt- und Klimapolitik. Die Tagung wird von ifo Dresden, der Niederlassung des Münchner ifo Instituts mitorganisiert.

Das „International Institute of Public Finance“ wurde 1937 in Paris gegründet und hat seinen Sitz am Münchner ifo Institut. Es ist die Weltorganisation der Finanzwissenschaft. Ihr gehören rund 800 Forscher aus über 50 Ländern an. www.iipf.org.

Artikelbild: Screenshot mit Mikrofon.
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