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Studie der Friedrich Ebert Stiftung zum Betreuungsgeld

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6. Juni 2012

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Studie der Friedrich Ebert Stiftung zum Betreuungsgeld

Die deutsche Bundesregierung beschloss die Einführung des Betreuungsgeldes. Die Argumente dabei sind fragwürdig.

Die oppositionellen Sozialpolitiker führen in Deutschland einen erbitterten Kampf gegen das Betreuungsgeld Von Herdprämie war zunächst die Rede. Dabei sind Argumente und Erfahrungen genug vorhanden, die gegen das Vorhaben sprechen. Das zeigt eine Studie mit Erfahrungen in Skandinavien.

Die Ergebnisse der Untersuchung in Kurzform

  • Finnland, Norwegen und Schweden zahlen Betreuungsgeld an Eltern mit Kindern unter drei Jahren, die nicht in staatlich finanzierten Einrichtungen betreut werden. In Finnland gibt es das Betreuungsgeld seit 1985, in Norwegen seit 1998 und in Schweden seit 2008. Es ist jedoch unterschiedlich ausgestaltet.
  • „„Das Betreuungsgeld ist in allen drei Ländern mit etwa 10 % eines durchschnittlichen Monatslohns eher niedrig; nur Finnland bietet ergänzende Zusatzleistungen.
  • „„Der Anteil der Familien, die das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen, variiert stark: In Finnland ist er am höchsten, in Schweden am geringsten.
  • „„Die große Mehrheit der Leistungsempfänger sind in allen drei Ländern Mütter, vor allem Mütter mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und Migrationshintergrund.
  • „„Grundsätzlich wirkt sich das Betreuungsgeld negativ auf die Beschäftigung von Müttern und auf die Nutzung von öffentlichen Kinderbetreuungsangeboten aus, besonders stark sind die negativen Effekte in Finnland und unter Müttern mit Migrationshintergrund.
  • „„Eines der wichtigsten Argumente für das Betreuungsgeld war in allen drei Ländern die Entscheidungsfreiheit für Eltern, vereinzelt spielten aber auch ökonomische Gründe eine Rolle.
  • „„In Finnland wurden die finanziellen Anreize für die Kinderbetreuung zu Hause eher akzeptiert, während der politische Widerstand in Norwegen und Schweden vor allem aus dem linken Spektrum nach wie vor groß und die Fortführung des Betreuungsgeldes ungewiss ist.

Studie der SPD-nahen Friedrich Ebert Stiftung: Betreuungsgeld -Erfahrungen aus Finnland, Norwegen und Schweden (April 2012).

Die Studienautorin
Dr. Anne Lise Ellingsæter ist Professorin für Soziologie am Institut für Soziologie und Humangeografie an der Universität Oslo.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.