Erfolgsgebühren bei Fonds – Scope-Studie
Scope verglich die Performance von fast 8.000 Investmentfonds mit und ohne Erfolgsgebühren. Das Ergebnis ist eindeutig: Fonds mit erfolgsabhängiger Vergütung weisen durchschnittlich geringere Renditen auf als Fonds ohne Erfolgsgebühr.
Fondsgesellschaften waren zuletzt dazu übergegangen, erfolgsabhängige Gebühren bei Publikumsfonds einzuführen. Rund ein Viertel der in Deutschland zugelassenen Investmentfonds nutzt inzwischen erfolgsabhängige Gebührenbestandteile. Für Privatanleger ist das laut Studie keine gute Nachricht: Die höchst unterschiedlichen Modelle schaffen zusätzliche Intransparenz bei den Fondsgebühren. Außerdem kosten sie vor allem Rendite.
Die Ergebnisse
Scope insgesamt 7.748 Investmentfonds betrachtet. Das Ergebnis der Studie: Investmentfonds ohne Performance Fees erzielten in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 10,5 Prozent – Fonds mit erfolgsabhängigen Vergütungsbestandteilen hingegen nur 8,9 Prozent.
Zusätzlich zur Gesamtbetrachtung wurden alle Fonds in sieben Assetklassen – Renten-, Aktien-, Misch-, Geldmarkt, Immobilien- und sonstige Fonds – unterteilt und deren Renditen analysiert. Ergebnis: In allen sieben Assetklassen schneiden Fonds mit Performance Fee im Durchschnitt schlechter ab als ohne. Besonders deutlich ist der Unterschied bei Misch- und bei Immobilienaktienfonds. In den vergangenen drei Jahren erzielten Fonds ohne Performance Fee in beiden Assetklassen im Durchschnitt über zwei Prozentpunkte mehr Rendite pro Jahr.
Erfolgsabhängige Bestandteile sind typisch für das institutionelle Geschäft. Dabei sind jedoch die Bestandsvergütungen in der Regel deutlich anlegerfreundlich gestaltet als bei Publikumsfonds. Die untersuchten Performancebestandteile waren höchst unterschiedlich. Besonders aufmerksam sollten Anleger bei periodenbezogenen Erfolgsvergütungen sein. Manche Fonds erheben auch „Hurdle Rates“, damit sind Erfolgsgebühren gemeint, die ab einem bestimmten Ergebnis – fester Prozentsatz, Vergleichsindex oder andere Benchmark – gezahlt werden.
Fonds mit Performance Fee schneiden laut Studieninitiatoren schlechter ab, da die Anbieter die Performance-Gebühren zu den bereits bestehenden Fondskosten hinzugefügt haben, ohne die Bestandsvergütungen im gleichen Umfang zu reduzieren. Sasa Perovic von Scope Analysis hält die Behauptung, die Interessen der Anleger und Fondsmanager würden durch Performance Fees in Einklang gebracht für „schlicht falsch“, da die Manager nur im Erfolgsfall und nicht bei Verlusten beteiligt werden. Die Studienmacher weisen auf den negativen Zinseszinseffekt . Basiseffekt – von Gebühren hin.
Die Studienergebnisse finden Sie hier (23.04.2012).
Über Scope
Die Scope Group ist eine bankenunabhängige Ratingagentur. Scope ist in den Bereichen Credit Rating, Investment und Management Rating sowie Portfolio Analyse tätig.
Artíkelbild: D. Richter. Barbados.