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Die Tragödie der Griechen

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4. April 2012

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Die Tragödie der Griechen

Die Situation in Griechenland ist keine griechische Tragödie. Allerdings ist die Situation ausweglos. Die EU-Staaten machen unter der Führung von Deutschland und Frankreich das Falsche aus den falschen Motiven.

„Die griechische Tragödie behandelt die schicksalhafte Verstrickung des Protagonisten, der in eine so ausweglose Lage geraten ist, dass er durch jedwedes Handeln nur schuldig werden kann. Der tragische Charakter wird auch mit dem Attribut „schuldlos schuldig“ beschrieben.“ (Wikipedia) Diese Definition zeigt schon, weshalb die Tragödie der Griechen keine griechische Tragödie ist. Denn die Griechen sind zum Teil selbst schuld an ihrer Situation. Allerdings ist die Situation auch ausweglos, denn trotz des Schuldenschnitts gelingt dem Land die Entschuldung auf dem eingeschlagenen Pfad nicht.

Die Wirtschaftsdaten sind eine Katastrophe. Zuletzt hatte Eurostat die Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Griechenland meldete eine Rekordarbeitslosigkeit und die Jugenarbeitslosigkeit ist dramatisch. Griechenland verzeichnete dem höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der EU von 14,3 Prozent auf 21,0 Prozent schnellte sie zwischen Dezember 2010 und Dezember 2011 nach oben. Die Jugendarbeitslosigkeit lag bei inakzeptablen 50, 4 Prozent.

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Ein Problem ist schon die rechnerische Herangehensweise an das erträgliche Maß der Staatsverschuldung. Die Maastricht-Kriterien dulden eine Schuldquote von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes BIP. Inzwischen gibt es Erkenntnisse, dass ab einer Verschuldung von 90 Prozent wachstumsmindernde Effekte auftreten. Das Verschuldensmaß ist also einigermaßen willkürlich gewählt. Dazu ein einfaches Rechenbeispiel: Ein Staat, der bei einem BIP von 1.000 Einheiten eine Verschuldung von 900 Einheiten aufweist, verfügt über eine Verschuldung von 90 Prozent. Nehmen wir an, dass das BIP in den nächsten Jahren um 0,2, 3,3, 3,5 und 6,9 Prozent zurückgeht. Das dann neue Bruttoinlandsprodukt liegt nach den negativen Wachstumsraten bei nur noch 867,03 Einheiten. Die Verschuldensquote des Landes liegt jetzt bei konstantem(!) Schuldenstand bei 104 Prozent.

Diese Herangehensweise funktioniert natürlich nicht, zumal in der Realität rückläufige Wirtschaftsdaten zu deutlich geringeren Steuereinnahmen führen und den Verschuldensprozess noch beschleunigen. Bei Griechenland war die Ausgangslage noch schlechter als hier angenommen. Sollte Griechenland weiter kein positives Wachstum erzielen, sind noch höhere Schulden vorprogrammiert. In Relation zum Bip ohnehin. Das enthebt zwar niemanden von der Aufgabe, Griechenlands Strukturen zu verbessern. Aber die eingeschlagene Lösungsstrategie des Sparens in der Krise hilft Griechenland überhaupt nicht. Im Gegenteil: Die Ansteckungsgefahren für die anderen Staaten steigen.

Die beschriebene Strategie kritisierte auch Jorgo Chatzimarkakis in einem Kurzinterview mit uns.


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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.