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Interview mit Marc Ahr, Managing Director von clickworker.com

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25. Juni 2013

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Interview mit Marc Ahr, Managing Director von clickworker.com

Crowdsourcing ist in aller Munde und könnte unser Wirtschaftsleben verändern. Im Gespräch erklärt Marc Ahr, wie die Crowdsourcing-Plattform clickworker.com funktioniert.

Herr Ahr, bitte erklären Sie uns kurz, wie Clickworker funktioniert.

Wir sind ein weltweiter Anbieter von Crowdsourcing-Lösungen. Wir haben ein internationales Netzwerk von über 380.000 Clickworkern, so nennen wir bei uns die registrierten Freelancer. Damit sind wir die größte bezahlte Crowd Europas. Die Aufträge unserer Kunden werden von uns in Mikrojobs zerlegt, durch qualifizierte Clickworker parallel bearbeitet und nach strengen Qualitätskontrollen wieder zusammengefügt. Dadurch können große Auftragsvolumina kostengünstig, qualitätsgesichert, flexibel und skalierbar abgewickelt werden. Kleinere und größere standardisierte Aufgaben aus dem Bereich Texterstellung können vom Kunden selbst über den Self-Service Marktplatz eingestellt werden.

Welche Dienstleistungen bieten Sie an?

Zu unseren Services gehören schwerpunktmäßig die Erstellung von Texten mit und ohne Keywords in bis zu 30 Sprachen. Beispielsweise: Produktbeschreibungen, Unternehmensprofile, Ratgeber- und Kategorietexte, Glossare und Lexika, Destinationsbeschreibungen, Blogartikel, Newstexte, und und und… . Zudem bieten wir auch Web-Recherchen, Kategorisierungen, Tagging und Übersetzungen an. Unser neuester Service ist „Mobile Crowdsourcing“. Hier werden mit Hilfe des Smartphone und einer App Informationen vor Ort gesammelt und/oder Fotos gemacht.

Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden?

Grundsätzlich ist unser Angebot an Services nicht branchenabhängig. Das spiegelt sich auch in der Struktur unserer Kunden wider. Unser Kundenstamm reicht von der Automobilbranche, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, IT bis hin zur Reise- und Telekommunikationsbranche. Da unser Fokus jedoch besonders auf der Erstellung von SEO-Texten und Web-Recherchen, wie beispielsweise die Verifizierung und Anreicherung von Adressdatensätzen, liegt, kommen unsere Kunden heute überwiegend aus den Bereichen E-Commerce, Verlagswesen und Auskunfts- und Verzeichnismedien.

Wie verläuft bei Ihnen die Qualitätssicherung?

Vielschichtig. Zunächst müssen die Clickworker sich bei uns registrieren und entsprechende Angaben zu ihren Fähigkeiten, Kenntnissen und Interessen hinterlegen. Für jede Aufgabe werden die Clickworker nach individuellen Fähigkeiten ausgesucht, die durch Trainings und Tests nachgewiesen und anschließend kontinuierlich bewertet werden. Zudem sichern wir die hohe Qualität aller Arbeitsergebnisse durch spezielle Qualitätsmanagement-Maßnahmen wie die statistische Prozesskontrolle, Audits, Peer-Reviews und Bewertungen. Alle erstellten Texte durchlaufen eine automatisierte Plagiatskontrolle, werden auf die Einhaltung der vorgegebenen Keyword-Häufigkeit kontrolliert und auf Wunsch lektoriert. Je nach Anforderungen der Kunden werden bei größeren Projekten auch individuelle, projektspezifische Tests aufgesetzt und den Aufgaben auf unserer Plattform vorgeschaltet.

Welchen Hintergrund haben Ihre Clickworker?

Unsere Clickworker kommen aus diversen Bereichen und haben auch sehr unterschiedliche Fachkenntnisse und Interessensgebiete. Das ist auf Grund unserer vielfältigen Projekte und Jobs auch wichtig. Die Arbeitsverhältnisse der Clickworker sind auch sehr unterschiedlich. Die meisten sind jedoch Studenten und Selbstständige. Etwa ein Viertel unserer Clickworker kommt aus Deutschland, etwas weniger als ein Viertel aus den USA und der Rest ist auf der ganzen Welt verteilt, außer in Fernost.

Gab es mal besonders absurde Aufträge? Was machen die Clickworker am liebsten?

Wir nehmen übrigens nicht alle Aufträge an. (lacht) Wenn es darum geht, zu spammen, 10.000 Mal den „Like-Button“ zu drücken oder für rechtlich nicht einwandfreie Webseiten Aufgaben zu übernehmen, lehnen wir ab. Die interessantesten Aufgaben für uns sind immer die vielschichtigen, bei denen es mehrere Arbeitsschritte über mehrere Services hinweg gibt. Zum Beispiel die Recherche von Lokalen, das Erstellen einer Außenaufnahme des Lokals und das anschließende Schreiben eines SEO-Textes, der das Lokal beschreibt.
Die Clickworker hingegen lieben vor allem Aufgaben außer der Reihe, wie das Anhören von Audiodateien und die anschließende Bewertung der Qualität hinsichtlich Aussprache und Verständlichkeit. Oder das Angucken von Sportvideos (Anm. d. Red.: siehe Fallbeispiel mit swink.tv) oder YouTube-Videos mit anschließender Kategorisierung einzelner Spielszenen oder Vorgabekriterien.

Vielen Dank für das Interview, Herr Ahr!

 

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Der Autor

Lena Ostrovskih