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„In das Rückgrat unserer Volkswirtschaft investieren“ – Crowdinvesting-Plattform bankless24 im Interview

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5. Februar 2015

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„In das Rückgrat unserer Volkswirtschaft investieren“ – Crowdinvesting-Plattform bankless24 im Interview

Gastbeitrag: Gründer und CEO Dirk Littig im Gespräch mit crowdbiz.de

Bei bankless24 investieren Kapitalgeber nicht etwa in junge Start-ups, sondern in den Mittelstand. Denn auch mittelständische Unternehmen haben häufig mit Schwierigkeiten bei der Finanzierung zu kämpfen, insbesondere, wenn sie sich im Wachstum befinden. Bei bankless24 können Investoren ab 100 Euro in mittelständische, erfolgsversprechende Unternehmen investieren – mittels standardisierter Genussrechte.

Seit dem Start von bankless24 im Jahr 2012 wurden 7 Projekte erfolgreich finanziert, es kamen rund 541.800 Euro Kapital zustande (Stand Januar 2015). Gründer und CEO Dirk Littig sprach mit uns über die Erfolge im vergangenen und Pläne im neuen Jahr und auch sehr offen über das anstehende Kleinanlegerschutzgesetz, dass sich „als große Regulierungssoße auch auf das Crowdinvesting ergießt“, für bankless24 jedoch glücklicherweise nur zu wenig Änderungen führt:

 

Herr Littig, was waren die größten Erfolge, die bankless24 im Jahr 2014 verzeichnen konnte?
Logo bankless24Dirk Littig:
Einer der größten Erfolge im vergangenen Jahr war die Finanzierung von lumindo, einem Hersteller von LED-Leuchtmitteln. Besonders freut uns, dass bereits recht kurz nach dem Crowdfunding das Wachstum des Unternehmens so stark angezogen hat, dass eine Finanzierungsrunde mit einem strategischen Partner durchgeführt werden konnte. Ganz aktuell führt lumindo eine weitere (recht große) Finanzierungsrunde durch.

Ähnlich erfolgreich ist das Projekt von 3D-Kennzeichen gelaufen.

Als Erfolg nicht nur für bankless24 werten wir, dass Crowdinvesting mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Davon können alle nur profitieren.

 

Wie hebt sich bankless24 von anderen Crowdinvesting-Plattformen ab?

Dirk Littig: Ganz knapp: Durch unseren Mittelstandsfokus.

Wir eröffnen mit dem Segment der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine vollkommen neue Anlageklasse. Anleger können über uns erstmals breit in das Rückgrat unserer Volkswirtschaft investieren – und das bereits ab 100 Euro.

Außerdem unterscheiden wir uns von den Start-up-Plattformen dadurch, dass wir die bestehende Regulierung nicht umgehen, sondern mit ihr umgehen. D.h. wir versuchen nicht, die Prospektpflicht zu vermeiden, sondern wir gestalten den Prozess der Prospekterstellung effizient und kostengünstig. Die Entscheidung für das regulierte Instrument Genussrecht hat nicht zuletzt den Grund, dass wir den finanzierenden Unternehmen einfach nicht die anhaltende rechtliche Unsicherheit bei der Nutzung von Umgehungsinstrumenten zumuten wollen. In der Literatur finden sich einige Stimmen, die von einer Prospekthaftung auch ohne Prospekt sprechen – da könnten in der Zukunft noch einige Bomben hochgehen.
Weshalb sollte sich ein finanzierungssuchendes Unternehmen für bankless24 entscheiden?
Dirk Littig: Ganz einfach: Wir sind die einzigen, die mittelständische Unternehmen fokussieren.

Nur bei uns können Mittelständler von der Crowd bilanzielles Eigenkapital einwerben und so ihr Wachstum mitfinanzieren. Mittelständische Unternehmen stehen ja oft vor der Herausforderung, dass zwar ihr Geschäftsmodell attraktiv ist und sie auch wachsen könnten, aber dennoch irgendwann die Kreditgrenze erreicht wird, weil das Eigenkapital nicht schnell genug mitwächst. Da kann die Crowd helfen. Übrigens ist das auch durchaus im Interesse der jeweiligen Hausbanken; das Eigenkapital wird gestärkt, die bilanzielle Bonität damit verbessert und so weiterer Kreditspielraum für die Bank geschaffen.

 

Momentan kann auf bankless24 in den Magnetspezialisten Magnosphere investiert werden. Die Zeichnungsfrist endet am 26. Februar 2015. Stehen schon weitere Finanzierungsprojekte in den Startlöchern?

Dirk Littig: Aber ja. Wir haben eine menge spannender Projekte in der Pipeline. Darunter sind sowohl kleinere Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, die in der Größenordnung 100.000 Euro Finanzierungsprojekte starten werden. Aber auch zunehmend etabliertere Unternehmen, die 7stellige Finanzierungsvolumina über bankless24 umsetzen wollen. Es wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr.

 

Was wird sich bei bankless24 außerdem tun in diesem Jahr, sind spezielle Vorhaben geplant?

Dirk Littig: Es klang bei der vorherigen Frage bereits an, 2015 wird das Jahr der größeren Projekte. Damit werden auch auf der Anlegerseite einige interessante Entwicklungen einher gehen. Viel mehr kann ich aktuell dazu noch nicht sagen, aber soviel: es wird sehr spannend werden!

 

Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz kommt eine gewaltige Hürde auf die Crowdinvesting-Branche zu. Was ändert sich bei bankless24, vorausgesetzt, das im Entwurf vorliegende Gesetz kommt mit den bislang vorgesehenen Inhalten zustande?
Dirk Littig: Ich habe mich schon an einigen Stellen zu diesem Gesetzesentwurf geäußert. Auch in unserem Branchenverband, dem German Crowdfunding Network, ist er das Thema, das uns über das vergangene Jahr hinweg am meisten beschäftigt hat. Man sollte also meinen, ich hätte mich mittlerweile an das Thema gewöhnt. Dem ist nicht so, es regt mich immer noch maßlos auf, nur daran zu denken.

Das Kleinanlegerschutzgesetz und der Schutz von Anlegern insgesamt vor unlauteren Kapitalanlageangeboten ist wichtig, keine Frage, aber er sollte mit Augenmaß geschehen. Dieses fehlt leider bei diesem Gesetz, das sich als große Regulierungssoße auch auf das Crowdinvesting ergießt.

Für viele Anbieter wird das Gesetz die Basis des Geschäftsmodells in Frage stellen. Die Gründe dafür sind vielfältig, etwa die Begrenzung von Einzelinvestments auf 1.000 Euro bzw. max. 10.000 Euro oder der Medienbruch durch den erforderlichen Ausdruck von Dokumenten und deren handschriftliche Unterschrift.

Für bankless24 wird sich wenig ändern, da wir auch bisher mit der bestehenden Regulierung arbeiten. Größere Projekte werden mit Verkaufsprospekt kommen und daher auch nicht den Auflagen unterliegen, die für die sogenannten Crowdfunding-Prospektausnahmen gelten. Es ist und bleibt aber schade, dass für „alte“ der Prospektpflicht unterliegende Finanzierungsinstrumente wie das Genussrecht nach wie vor die Grenze von 100.000 Euro gelten soll. Das ist – gerade im Mittelstand – viel zu niedrig. Am Ende werden sich vermutlich erst ab einer Größenordnung von 750.000 – 1.000.000 Euro Prospektemissionen rechnen. Dazwischen ist Niemandsland.

 

Wo sehen Sie bankless24 in 5 Jahren?

Dirk Littig: bankless24 wird in 5 Jahren eine bedeutende Ergänzung im mittelständischen Finanzierungsspektrum sein.

Auf der anderen Seite werden direkte Mittelstandsinvestments sich ebenfalls als bedeutendes Element der privaten Anlagestrategie etabliert haben.

Bankless24 wird hier eine wichtige Rolle in der Anpassung bzw. Veränderung des Intermediärs spielen.

 

Herr Littig, vielen Dank für das Interview! Wir sind gespannt auf die kommenden Finanzierungsprojekte!

 

Weitere Informationen: bankless24-Website, bankless24 auf Facebook

Bildnachweis: © bankless24

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Saskia Letz