Märkte im Februar 2012
Die Akteure am Aktienmarkt sind weiterhin besoffen: Aktien stiegen im Februar während Griechenland als „teilweise zahlungsunfähig“ gilt und Aleihegläubigern ein unmoralisches Angebot unterbreitete. Im März steht der Showdown an.
Im Februar meldeten die Vereinigten Staaten für Q4/2911 ein Plus von 3,0 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Damit beschleunigte sich die US-Wirtschaftsdynamik zuletzt sogar. In Europa hingegen trüben die Hauhaltssparkonzepte die Wachstumsaussichten der Euroländer weiter ein: Griechenland ist in einer depressiven Phase. Portugal und Spanien sparen sich ebenfalls weiter in die Malaise. Längst zweifeln Beobachter, dass die Portugiesen im nächsten Jahr wie geplant eigenständig an die Finanzmärkte zurückkehren können. Auch Spanien meldete 2011 ein Haushaltsminus von 8,5 Prozent des BIP; die EU hatte ein Minus von 6,0 Prozent als maximalen Deckel vorgegeben. Die Lage ist angespannt. Einzig die Akteure an den Aktienmärkten feiern weiter. Noch.
Anleihen
Die Europäische Zentralbank (EZB) akzeptiert keine Hellas-Bonds mehr als Sicherheit. Damit reagierte das Institut auf die erneute Herabstufung von Griechen-Anleihen, die ohnehin nur noch mit einem hohen Abschlag gehandelt werden. Im März endet eine „freiwillige“ Umtauschmöglichkeit, die noch kein historisches Vorbild hat. Die Griechen hoffen auf die Bereitschaft der Marktteilnehmer, ihnen einen Großteil ihrer Schulden zu erlassen. Das unmoralische Angebot: Du nimmst weniger – Abschläge von bis zu 74 Prozent sind im Gespräch – oder wir melden unsere Pleite an. Wer glaubt, Griechenland würde nach solch einer Aktion im nächsten Jahrzehnt wieder irgendwann Interessenten für Staatspapiere finden, der irrt sich gewaltig.
Es geht jetzt auch um die spannende Frage, ob Credit Default Swaps (CDS) nach dieser Ankündigung bereits zur Auszahlung kommen oder nicht. Mit solchen CDS-Papieren hatten sich Banken und andere Marktteilnehmer gegen den Zahlungsausfall versichert. Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) entscheidet Anfang März über die Einordnung dieses erneuten „Nicht-Ereignisses“. Den Fall der Zahlungsunfähigkeit wollten Angela Merkel und die anderen Regierungschefs vermeiden. Jetzt fragen sich Anleihegläubiger, wogegen sie sich eigentlich sehr teuer versichert haben. Die Turbulenzen kommen also auch so.
[table id=6 /]Aktien
Der Dax legte im Februar um ordentliche 432 Punkte zu. Zuletzt waren jedoch Ermüdungserscheinungen sichtbar und die Volatilität nahm wieder zu. Mitte Februar kam die Ratingagentur Moody´s mit der Nachricht auf den Markt, man überprüfe das Rating von mehr als 100 Banken. Die Aktienmarktteilnehmer dürften im März wieder stärker mit der Griechenlandkrise konfrontiert werden. Zumal die Banken, die sich gegen Credit Events abgesichert hatten, jetzt teilweise trotzdem Verluste hinnehmen müssen.
Die Investorensicht
Die Europäische Zentralbank flutete Ende Februar die Finanzmärkte mit frischem, billigem Geld, um einen Kollaps der Märkte zu vermeiden: 800 europäische Banken erhalten knapp 529,5 Milliarden Euro für drei Jahre bei einem Leitzins von aktuell einem Prozent. Netto werden etwa 310 Milliarden Euro ins System eingespeit. Das Fluten der Märkte mit EZB-Geld dürfte zwei Effekte haben:
1. Banken kaufen Staatsanleihen und stützen deren Kurse.
2. Geld fliesst in die Aktienmärkte und treibt die Kurse.
Die Folgen dürften höhere Kurse an den Anleihemärkten sein, die wiederum zu niedrigeren Renditen und Refinanzierungskosten für Krisenländer führen.Bei Aktien entsteht eine neue Liquiditätsblase. Probleme wurden jedenfalls im Febraur nicht gelöst, sondern weiter in die Zukunft verschoben. Vielleicht bringt die griechische Entschuldungsaktion im März eine neue Wendung.