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Goldpreis und Banken unter Verdacht

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15. März 2013

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Goldpreis und Banken unter Verdacht

Die CFTC in den USA untersuchen einem Medienbericht zufolge mögliche Manipulation am Goldmarkt. Droht den Banken ein weiterer Skandal? Vermutlich nicht.

Zweimal täglich setzen fünf Banken in London den Gold- und Silberpreis fest. Das sogenannte Fixing. Diese Indikationen sind für die weltweite Preisfindung entscheidend. Das Goldfixing in London startete am 12. September 1919. Seit Monaten halten sich Gerüchte, dass die fünf Banken den Goldpreis manipulieren könnten. In dem Gremium sitzen aktuell die „Bank of Nova Scotia–ScotiaMocatta“, die „Barclays Bank“, die „Deutsche Bank AG London“, die „HSBC Bank USA NA London Branch“ und die „Société Générale“

Der Verwurf ist keine Kleinigkeit, denn auch am Goldpreis orientieren sich viele Finanzprodukte. Sogar Notenbanken bewerten ihre Goldbestände unter Bezug auf das Londoner Fixing. Inzwischen soll sich die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in den USA mit den Vorwürfen beschäftigen, darüber berichtete das „Wall Street Journal“ unter Bezug auf eine anonyme Quelle. Dabei geht es bislang wohl „nur“ um Voruntersuchungen

Wie die Vorwürfe einzuschätzen sind

Bei den Manipulation um den Libor-Zins hatten Banken recht zügig Milliardenstrafen zugestimmt. Wiederholt sich also die jüngste Geschichte von Manipulationen durch Banken auch im kleinen Edelmetallmarkt?

Vermutlich nicht. Das Problem sind nicht einmal die Vorwürfe gegen die beteiligten Banken. Für die Institute ärgerlich ist vor allem, dass Anleger auf die Nachricht der Voruntersuchungen durch die CFTC achselzuckend reagieren und automatisch „natürlich ist das so“ denken. Das zeigt, wie Banken in den letzten Jahren in der Finanzwelt zunehmend an Ansehen verloren haben. Man traut ihnen jede Schurkerei zu.

Motive und Verschwörungstheorien

Weiter heißt es vielerorts und sogar in Fachgremien, dass die Händler eine Zockermentalität an den Tag legen. Vielleicht kommen auch Allmachtsgefühle der anonymen Händler hinzu. Denn am Fixing könnten verschiedene Derivate hängen und so entstehen bei Silber- und Goldmanipulationen zahlreiche Gewinner und Verlierer. Geld wird bei einem konkreten Fixing zu manchen Termin vermutlich an den Finanzmärkten stärker umverteilt als in Deutschland die Hartz-Gesetze im Monat für Finanzausgleiche sorgen.

Warum Banken bei den zahlreichen Produkten sich manipulativ betätigen sollten, bleibt allerdings Verschwörungstheorien überlassen. Denn es gibt zu jedem Termin immer auch Produkte, welche die Gegenposition spielen, also beispielsweise statt auf fallende auf steigende Preise setzen. Wer dem zuletzt fallenden Goldpreis, dieser notierte vor gar nicht so langer Zeit bei 1.900 Dollar, einen Grund zuordnen will, der greift nach jedem Strohhalm. Verschwörungstheorien gehören dazu.

Konsequenzen

Tradition hin oder her. Preise sollten immer an offenen, transparenten Börsen gefunden werden. Nur so ist Manipulation zumindet an hochliquiden Märkten auszuschließen. Das Fixing von Zinsen oder Edelmetallpreisen sind eindeutig ein Relikt aus der Vergangenheit und gehören abgeschafft oder besser organisiert. Schließlich gibt es beim Gold weltweit genügend Käufer und Verkäufer, um jederzeit eine transparente Preisfindung zu gewährleisten. Das wäre auch im Sinne der zahlreichen Anleger in Edelmetallen.

Artikelbild: Goldbarren Bundesbankfoto.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.