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Zypern als Spiegel für abgefahrene Politiker

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21. Dezember 2012

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Zypern als Spiegel für abgefahrene Politiker

Zyperns Banken haben sich verzockt. Das Geschäftsmodell des Landes ist parasitär und doch will die EU ohne ausreichende Auflagen helfen. Ganz schön abgefahren.

Zurzeit streiten sich der Internationale Währungsfonds (IWF) und Europa um die Frage, wie man Zypern helfen kann. Die Mittelmeerinsel ist nicht nur ein fußballerischer Zwerg. Das Land ist ökonomisch betrachtet ebenfalls ein Leichtgewicht. Da sich die Kontrahenten mal wieder nicht einigen konnten, stufte jetzt die US-Ratingagentur S&P die Bonität Zyperns auf CCC+ herab. Mit einem negativen Ausblick. Im Klartext: Zypern ist pleite.

Bislang wollten die Politiker Nikosia mit 17,5 Milliarden Euro aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) aushelfen. Der IWF will jedoch zunächst private Gläubiger beteiligen und ansonsten keine weiteren Risiken tragen. Das sorgt für Verstimmung bei denjenigen in Europa, die Politik als Verteilen von Geld zu Lasten Dritter und Basarhandel verstehen.

Zyperns Geschäftsmodell

Das Geld ist vor allem für Zyperns Banken notwendig. Diese hatten sich in der Vergangenheit stark in Griechenland engagiert und benötigen jetzt frisches Kapital. Zypern hat sich bislang besonders als Standort für Briefkastenfirmen. So finden sich beispielsweise manche Gaming-Anbieter auf Zypern. Zypern hatte bislang den Vorteil, dass man auf der Insel den Euro als Währung hat und dennoch den Status eines Steuer- und Regulierungsparadieses besitzt.

Dieses Geschäftsmodell ist nicht akzeptabel und aus Sicht der anderen Länder sogar teilweise parasitär. Dennoch wollen einige Euroländer – nicht alle – helfen. Die Hilfen umfassen eine Jahresleistung der zypriotischen Wirtschaft und sind so gemessen die höchste Hilfe, die ein Land überhaupt erhalten soll.

Hilfen ohne Auflagen sind lächerlich

Der zypriotische Präsident Dimitris Christofias will keinen Schuldenschnitt für sein Land durch private Gläubiger, wie der IWF diese als Voraussetzung für weitere Hilfen fordert. Griechenland soll ein Einzelfall bleiben, meint auch Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker und assistiert Christiofas.

Zyperns Position ist unerträglich: Das Geld der Steuerzahler ist der stolze Mann aus Zypern bereit anzunehmen und zwar trotz des unterstellbaren Wissens, dass sein Land das Geld wohl nie zurückzahlen wird. Aber Änderungen seines Geschäftsmodells will Zypern nicht akzeptieren. Man sei ein souveräner Staat heißt es dann immer.

Auch angesichts des relativ kleinen Testgebietes sollte die EU diesmal erwägen auszuprobieren, wie die Erschütterungen im Finanzsystems ausfallen, wenn man Zypern von der Nadel nimmt. Meine Einschätzung dazu: Es gäbe ein Grummeln und mehr nicht. Danach wäre Zypern bereit für einen Neustart, der dann besser ein nachhaltiges Geschäftsmodell nutzen sollte. Das Geld für das alte Modell sollte Zypern von den Briefkastenfirmen verlangen, aber nicht von europäischen Steuerzahlern.

Artikelbild: Burg auf Zypern. Wiki Commons.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.