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Griechenland: Ermittlungen gegen Papandreous Mutter

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4. Dezember 2012

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Griechenland: Ermittlungen gegen Papandreous Mutter

Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Korruption gehören zum Sozialismus griechischen Stils. Ermittlungen gegen die Familie Papandreou sind eine Chance damit aufzuräumen.

Neuerdings ermittelt die griechische Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung gegen knapp 2000 Bürger, die ein Bankkonto bei der HSBC in Genf haben sollen. Das hat ein Journalist erzwungen, der die sogenannte Lagarde-Liste mit Namen veröffentlichte und dafür verhaftet wurde. Inzwischen wurde bekannt: Unter den der Geldwäsche beschuldigten ist die Mutter des ehemaligen Ministerpräsidenten Giorgos Andrea Papandreou. Sie soll Inhaberin des größten Kontos bei der HSBC sein.

Sozialismus auf griechisch

Die 89-jährige Mutter des PASOK-Sozialdemokraten Papandreou soll 550 Millionen Euro in der Schweiz angelegt haben. Zeitungen in Athen berichteten, dass Finanzpolizisten Margaret Papandreou in Zeugenaussagen belastet haben. Die Familie Papandreou wies den Vorwurf natürlich zurück.

Bill Clinton + Andreas Papandreou (1994)
Offizielles White-House-Photo

Ein griechischer Parlamentier und weitere Insider bestätigten die Anschuldigungen gegen Margaret Papandreou, die in einem Bericht erwähnt wurde. Margaret Papandreou ist aber nicht nur die Mutter des ehemaligen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou, sondern auch die Witwe des verstorbenen sozialistischen Ministerpräsidenten Andreas Papandreou (Amtszeit: 1993-1996).

Von Andreas Papandreou erschien 1973 ein Buch mit dem Titel „Kritik des amerikanischen Kapitalismus“ (Herder). Das Buch könnte jetzt ein Bestseller werden unter Menschen, die eine Dynastie aufbauen wollen. Denn auch die größten Kapitalisten haben meist keine derart gefüllten Bankkonten in der Schweiz. Das könnte auch an der Besteuerung und Geschäften liegen, die man als Mächtiger in Hellas offenbar besonders gut für sich organisieren konnte.

Family Business auf griechisch

Das HSBC-Konto soll unter dem Namen einer Mittelsfrau gelaufen sein, was erklären würde, warum der Name Papandreou erst jetzt bekannt wurde. Auch erklärt das möglicherweise, weshalb die Ermittlungen bisher von Regierenden nicht betrieben wurden. Es bleibt abzuwarten, wer sich sonst noch hinter den Konten verbirgt. Während der Krise waren Politiker und deren Angehörige bereits beschuldigt worden, Geld ins Ausland geschafft zu haben.

Erstmals wurde durch die prominenten Beschuldigungen gegen Margaret Papandreou der Zusammenhang zum Familien-Business in Griechenland bekannt. Die Papandreous sind eine Art griechische Kennedys oder Bushs und stellten bislang in drei Generationen die Staatschefs. Vater von Andreas Papandreou war Georgios Papandreou, der zweimal für kurze Zeit die Macht (1944-1945 und 1964-65) hatte und einer der angesehensten Politiker in Griechenland überhaupt war.

Die griechische Gretchenfrage

Jetzt heißt viel Geld zu besitzen nicht automatisch, Steuern hinterzogen zu haben oder das Geld illegal zu besitzen. Aber angesichts der Rettungsaktionen der EU-Partner dürfte der Druck aus dem Ausland auf die Regierenden weiter zunehmen. Zumal mittelfristig erneut weitere Schuldenschnitte anstehen. Anleger fragen daher zu Recht, weshalb sie Kapitalverluste hinnehmen sollen, wenn die Griechen bislang nicht einmal annähernd versucht haben, illegal außer Landes gebrachtes Geld zu konfiszieren. Das ist die griechische Gretchenfrage.

Ein älterer Kommentar zum Thema Griechenland und politischen Etiketten.

Ein älterer Text von der Süddeutschen, der angesichts der neueren Informationen eine neue Bewertung erfahren sollte: „Papandreou will Steuermilliarden mit privaten Schnüfflern eintreiben„.

Artikelbild: Wiki Commons. Vasilis Filis. Das Bild zeigt Giorgos Andrea Papandreou.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.