Erneute Panne bei „Wetten, dass…?“
Die aktuellste ZDF-Pannensendung „Wetten…dass?“ schaffte es wieder frühzeitig in die Schlagzeilen. Golfstar Martin Kaymer wurde degradiert und sagte öffentlich ab.
Wetten, dass ist konzeptionell ein Relikt aus anderen Fernsehzeiten. Damals saß noch samstagabends die ganze Familie vor dem Fernseher und jede Zielgruppe musste mit dem Format bedient werden. Das passierte durch die Wahl der Gäste und die Wetten, die zu Anfang die Hauptsache der Sendung waren. Inzwischen kommen Prominente vor allem, um neue Filme, Musik-Alben oder Bücher zu präsentieren. Das ZDF ist gebührenfinanzierter Promotiontreiber geworden und nennt das Fernsehunterhaltung.
Die neueste Panne – Golf nicht wichtig genug
Seit Thomas Gottschalk ausgestiegen ist, übernahm als damals zweite oder dritte Wahl Markus Lanz die Show. Seither lief schon einiges schief. Der erste Witz in Düsseldorf geriet zur Beleidigung, als Lanz die Nerzdichte mit der an seinem Lieblingsplatz im Eis verglich. Dann beschwerten sich Tom Hanks und Halle Berry über nicht eingehaltene Zusagen.
Der neueste Patzer ist eine Degradierung von Martin Kaymer, dem ersten deutschen Top-Golfer seit Bernhard Langer. Im Vorfeld der Sendung sollte Kaymers Rolle in der Sendung verändert werden. Statt als regulärer Wettpate, wie Anfang November angekündigt, sollte Kaymer plötzlich für die Kinderwette herhalten. In Facebook und auf seiner Homepage beschwerte sich Kaymer völlig nachvollziehbar und sagte ab.
Liebe Fans, wie ihr ja wisst, hatte ich mich schon sehr darauf gefreut, am 8.12. bei „Wetten Dass..?“ auf der Couch als Wettpate Platz nehmen zu dürfen. Leider wurde mir gestern vom Sender mitgeteilt, dass dies nun nicht mehr möglich sei, da sich das ZDF entschieden hat für einen Film Promotion zu machen und den Hauptdarsteller als Wettpaten einzuladen. Das ZDF hat mir zwar angeboten, als Ersatz für den Couchplatz mit einem Kurzauftritt bei einer Wette zu „helfen“, aber ich, und da bin ich ehrlich, stehe in der Regel zu meinem Wort und erwarte das dann auch von anderen und davon abgesehen finde ich diese Vorgehensweise so kurz vor der Show etwas befremdlich. Meine Saison war sehr lang, es gab einige Höhen und Tiefen und so werde ich jetzt die Zeit zu Hause nutzen, um das Geschehene zu verarbeiten und ein wenig Kraft zu tanken, bevor es ab dem 12. Dezember wieder mit der Trainingsvorbereitung los geht. Die Herausforderung in 2013 ist riesig und ich möchte im kommenden Jahr wieder angreifen! Es tut mir sehr leid für alle Fans und Freunde des Golfsports, die sich wie ich mich sehr auf den Abend gefreut hatten. Ich hätte gerne den Abend genutzt, um dem Golfsport in Deutschland zu helfen und unsere Sportart etwas populärer zu machen. Vielleicht klappt es ja ein anderes Mal. (Quelle Homepage)
Der freie Promotionslot
Die Rede ist in dem Text oben übrigens von Florian David Fitz, der sich gerade auf Promotion-Tour für einen Film mit ihm in der Hauptrolle befindet, und jetzt wohl unfreiwillig zwischen die Fronten geriet. Hier der Trailer zum Film, falls jemand sich „Wetten…dass?“ nach dem erneuten Fauxpax nicht mehr anschauen will, aber an der Promotion zum Film dennoch interessiert ist.
Kommunikation über Facebook
„Wetten…dass?“ antwortete auf Kaymers Ärger per Facebook. Natürlich griffen andere Medien den Streit auf und so wurde es nichts aus einem kleinen Scharmützel im Internet, sondern zu einem offenen Streit. Wieder einmal. Man könnte fast meinen, dies sei die neue Strategie um die Sendung in die öffentliche Wahrnehmung zu hieven.
Liebe Fans von Martin Kaymer, wir verstehen Eure Enttäuschung darüber, dass Martin nicht zu Wetten, dass..? kommt. Wir wollten Martin in die spektakuläre Kinderwette zum Thema Golf integrieren und ihm damit einen exklusiven, großen Auftritt als Special Guest ermöglichen. Es ist außerordentlich bedauerlich, dass Martin sich daraufhin entschieden hat, seinen Auftritt bei Wetten, dass..? nicht wahrzunehmen. Aber, wie Martin schon schreibt: Vielleicht klappt es ja ein anderes Mal – das würde uns sehr freuen.
Das ZDF und sein Auftrag
Das ZDF wird sich dauerhaft erklären müssen, wie man gebührenfinanziert seinen allgemeinen Sende- und Informationsauftrag eigentlich versteht. Die Kriterien für die Einladung von Gästen sollten nachvollziehbar sein und nicht nach Filmstarts der Gäste gehen. Fingerspitzengefühl ist jedenfalls nicht die Stärke der Sendungsredakteure und des Moderators.
Übrigens der 27-jährige Martin Kaymer ist längst ein absoluter Superstar und gewann 2010 und 2012 zusammen mit dem europäischen Team den Ryder-Cup. 2011 war Kaymer sogar mal Weltranglistenerster. Er hätte mit Sicherheit viel zu erzählen über ein Sportlerleben in einer elitären Randsportart. Noch kann sich das ZDF Arroganz im Umgang mit Gästen offenbar leisten. Denn noch zahlen die Gebührenzahler.