Öko-Tester: Riestern lohnt nicht
Riester-Renten sind teuer, kompliziert und intransparent urteilt die Zeitschrift Öko-Test. Die Bilanz nach zehn Jahren Riester-Rente sind ernüchternd.
Das Konzept der Riester-Rente klingt verlockend. Der Staat legt etwas Geld hinzu und fördert so die private Vorsorge. Der Riestersparer ist jedoch bei der Produktauswahl eingeschränkt. Zudem sind die Produkte mit einer Kapitalgarantie ausgestattet, die bei derart langen Zeiträumen der Anlage ein echtes Performance-Hindernis darstellen. Ein Drittel fallen der Garantie zum Opfer schätzen Experten. Das ist viel, wenn Sparer später etwas von den angesparten Beträgen haben wollen.
Der Gesetzgeber meint die Anbieter zu Transparenz zwingen zu müssen, vergisst aber seine Rolle bei der Konzeption der Produkte. Dort wurden gerne wie bei Lebensversicherungen Garantiezinsen versprochen. In Zeiten sinkender Zinsen für Staatsanleihen kommen jetzt die Anbieter in die Bredouille. 1,75 Prozent neuer Produkte sind weniger als das angesparte Geld durch Inflation entwertet wird. Sparer zahlen drauf.
Öko-Test kritisiert Kostenbelastung
Öko-Test analysierte 168 Offerten, 89 Angebote für klassische Riester-Rentenversicherungen und 79 Angebote für fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen von 42 Versicherern. Das Ergebnis war ernüchternd:
Kein Anbieter weist die gesamten Kosten vollständig aus. In drei Viertel aller Fälle übersteigen die Vertragskosten die staatlichen Zulagen. Von insgesamt 5.698 Euro, die ein Durchschnittsverdiener (Single) in 37 Sparjahren vom Staat an Zulagen erhält, bleibt ihm unterm Strich kein einziger Cent. Im Schnitt liegen die Kosten sogar bei 7.468 Euro. Der schlechteste Anbieter greift sogar knapp 12.000 Euro an Kosten ab. Eine Mutter mit zwei Kindern erhält neben der Grundzulage auch noch zwei Kinderzulagen. Macht insgesamt 10.108 Euro, die der Staat in 32 Sparjahren an Zulagen spendiert. Mehr als die Hälfte davon (57 Prozent) zweigen die Anbieter in Form von Vertragskosten ab.
Tester zeigen sich geschockt
Neben den Kosten bemängelten die Tester die mangelnde Flexibilität der Verträge. Diese Anpassungsfähigkeit an Lebensumstände ist bei der langen Laufzeit aber notwendig. Laut Gesetz ist volle Flexibilität bei Riester-Verträgen vorgeschrieben. Ansonsten sind diese nicht förderfähig. Ökö-Test hat daher die vertragliche Flexibilität untersucht und am Beispiel des Anbieterwechsels exemplarisch bewertet.
Das Ergebnis war „schockierend“: Weniger als ein Fünftel der untersuchten Klassiktarife und jeder Zehnte der untersuchten Fondstarife schneiden hierbei mit einem „sehr gut“ ab. Auch der Anbieterwechsel ist vergleichsweise teuer.
Die Renditen weichen deutlich von den Erwartungen der Anleger und Beispielrechnungen bei Auflegung der Produkte ab. Über verschiedene Fälle ermittelten die Tester Langzeit-Renditen zwischen 1,59 bis zu 3,12 Prozent.
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