Wells Fargo macht Dark Pool wegen geringer Nachfrage dicht (Reuters)
Textquelle: Reuters
Die US-Bank Wells Fargo schließt wegen des geringen Interesses von Investoren ihre anonyme Handelsplattform. Die Kunden könnten den Dark Pool des Instituts seit Freitag nicht mehr nutzen, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.
Dark Pools sind in der Finanzbranche und der Politik umstritten. Transparenz und Gebühren sind dort geringer als an regulierten Börsen. Käufer und Verkäufer müssen ihre Orders nicht publik machen, bevor sie sich auf ein Geschäft verständigt haben. Genutzt werden die Plattformen vor allem von institutionellen Investoren, die große Aktienpakete unbemerkt kaufen oder verkaufen und so für sie bessere Preise erzielen wollen.
Die Aufsichtsbehörden nehmen das Treiben in den Dark Pools seit einiger Zeit verstärkt unter die Lupe. Von zahlreichen Großbanken haben sie Informationen zu ihren Handelsplattformen angefordert – etwa von Goldman Sachs , Credit Suisse , UBS und der Deutschen Bank Die britische Barclays haben die US-Behörden sogar verklagt. Sie werfen dem Institut vor, Kunden mit falschen Informationen in seine Dark Pools gelockt zu haben, wo ihnen Hochfrequenzhändler dann Geld abgeluchst hätten.
Wells Fargo erklärte, die Bank schließe ihren Dark Pool nicht wegen der verschärften Überwachung durch die Aufsichtsbehörden, sondern wegen der geringen Nachfrage der Investoren. Das Geldhaus rangiert mit seinem Dark Pool in den USA auf Platz 32 von 41 registrierten Handelsplattformen.
Die EU hat bereits vor einiger Zeit Regeln auf den Weg gebracht, die den Handel in Dark Pools eindämmen soll. Experten und Brancheninsider gehen davon aus, dass dadurch mehr Geschäfte auf die regulierten Handelsplattformen von Deutscher Börse und London Stock Exchange abwandern könnten.
Bildnachweis: Wells Fargo Logo in der Wikimedia Commons public domain