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Was Olympia mit Geld zu tun hat

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12. August 2012

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Was Olympia mit Geld zu tun hat

Die Sommerspiele von London 2012 sind vorbei. Wir halten fest: Wer im richtigen Land geboren ist, hat bessere Chancen eine Medallie zu gewinnen. It´s the economy, stupid.

Der schnellste Mann der Welt Usain Bolt gewann drei goldene Medallien (100m, 200m und die 4x100m). Bei den Männern holte zudem noch ein Sportler über 110m-Hürden Edelmetall. Bei den Frauen konnte neben weiteren Sprintmedallien noch die 400-Meter-Staffel der Frauen eine Bronzemedallie beifügen. Die Jamaikaner brachten es insgesamt auf vier Goldene, vier Silberne und vier Bronzene Medallien. Alle im Sprint. Wer in Jamaika geboren ist, der scheint ein Sprinter zu sein.

G8 liegen auch in London vorne

Wenn man mal von den seltenen Ausnahmen und Schwerpunktsportarten mancher Nationen absieht, dann waren es wieder einmal die führenden Wirtschaftsnationen, die in London am meisten Edelmetall abräumen konnten. Der Blick auf den Medallienspiegel (zweimal klicken) zeigt, dass von den G8-Nationen sechs unter den Top-8 sind. Daneben schnitten China und Südkorea, also die wirtschaftlich aufsteigenden Nationen, besonders gut ab.

Japan kam auf Platz 11 und konnte sich immerhin über 38 Medallien freuen. In Kanada spielt Wintersport traditionell eine größere Rolle.

Der Medallienspiegel legt jedenfalls nahe, dass sportlicher Erfolg immer auch etwas mit den wirtschaftlichen Bedingungen eines Landes zu tun hat. Europa schnitt übrigens hervorragend ab, wenn man Franzosen, Briten, Italiener und Deutsche zusammenfasst, wie es mancher Kommentator in diesen Tagen tat. Allerdings wäre ein solcher Vergleich mit China oder den Vereinigten Staaten wegen der höheren gemeinsamen Starterzahl je Sportart irreführend. So durften beispielsweise beim Tischtennis von den Top-4 der Welt – allesamt Chinesen – beim Einzelwettbewerb nur zwei antreten. Neben Gold und Silber blieb also für die anderen Nationen in den Einzelwettbewerben jeweils nur eine brozene Medallie übrig.

Geld spielt die zentrale Rolle

Auch im Sport sind die wirtschaftlichen Bedingungen für den Erfolg entscheidend. Das fängt mit den Trainingsbedingungen an und endet mit der Teilnahme an internationalen Wettkämpfen, die auch viel Geld verschlingen und manche Schneise in den privaten Geldbeutel schlagen können. Der Faktor Geld wird sehr häufig unterschätzt oder kleingeredet als Wettbewerbsfaktor. Insbesondere Olympia zeigt das drastisch wenn die Baskettball-Millionäre aus der NBA oder die besten Tennisspieler der Welt auf die Schützen oder Leichtathleten treffen. Dann treffen Sportler auf Sportler. Aber auch Millionäre auf Olympioniken mit einem Studentenbudget.

Ein anderer wichtiger langfristiger Faktor ist die finanzielle Ausstattung, den die Gesellschaft einem Sportler bietet. Wer sein Studium jahrelang zurückstellen muss, hat finanzielle Einbussen zu befürchten. Darauf hat Robert Harting, seit London Diskus-Olympiasieger, richtigerweise hingewiesen. Sportler in Deutschland sind auf die Sporthilfe oder beispielsweise eine Anstellung als Sportsoldat angewiesen. Reich werden die meisten Olympiafahrer jedenfalls nicht durch ihren Sport. Die eigene Altersvorsorge wird ebenfalls vernachlässigt. Den Bundestagsabgeordneten im Sportausschuss sei gesagt: Wer mehr Medallien will, der muss mehr Geld in die Hand nehmen und nicht abstrakte Zahlen in Pläne schreiben.

Dennoch: Wer in Deutschland geboren ist, der hat im internationalen Vergleich vielleicht keine idealen Bedingungen, um olympische Medallien zu gewinnen. Aber die Bedingungen sind besser als anderswo. Das zeigt der Makroblick auf den Medallienspiegel.

Artikelbild: London 2012.

 

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.