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Über das Selbstverständnis der Eliten in Europa

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18. Februar 2013

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Über das Selbstverständnis der Eliten in Europa

Ich kann es kaum noch ertragen von Verfehlungen der so genannten Eliten zu hören. In Griechenland plünderten 2000 Familien jahrzehntelang das Land. In Spanien ging es den Eliten auch nur um eigene Vorteile, anstatt ordentliche Politik zu betreiben.

Die Etiketten sind egal. Manche Parteivertreter, die vor allem in Griechenland Geld in die eigenen Taschen verteilt haben, sind, na klar, Sozialisten. Das erinnert an eine Formel aus der „Farm der Tiere“. Einige sind halt gleicher als gleich. Griechenland bedarf daher einer umfassenden Selbstreinigung. Denn wie soll ein Land reüssieren, das Parteifreunden Pensionen gewährt, die hierzulande nicht einmal Top-Beamte erreichen können? Auch für diese Form der  Selbstbedienung gibt es Grenzen, bei deren Überschreiten ein System zum Umkippen kommt. Dieser Punkt wurde überschritten.

Der neueste Skandal aus dem Eliten-Stadl erreicht uns gerade aus Spanien, dem zweitgrößten Sorgenkind in der EU. Dort könnte jetzt sogar erneut das Königshaus in den Strudel von Korruption gezogen werden. Die Königstochter wurde bislang sorgsam von den Aktivitäten ihres Mannes abgeschirmt. Aussagen seines Partners belasten jetzt aber auch die Infantin. Sie habe Bescheid gewußt. Man hat in diesen Top-Elite-Kreisen eine Stiftung offenbar zur persönlichen Bereicherung genutzt. Zum Glück ermitteln die Staatsanwälte jetzt und wir dürfen noch manches pikantes Detail erwarten.

Aber bevor sich in Deutschland manche fingerzeigend hinstellen und nach Süden deuten: Hierzulande sind Vetternwirtschaft und Klüngel ebenfalls an der Tagesordnung, nur meist besser legitimiert. So nutzen beispielsweise CDU und SPD ihren kommunalen Einfluss gerne, um verdiente Parteifreunde auf Versorgungsposten zu schicken. Die Kosten müssen dann dauerhaft die Bürger mit ihren kommunalen Abgaben bezahlen. Zudem gelangen so nicht die geeigneten Akteure an die Spitze, sondern die mit den meisten angesammelten Gefälligkeiten. Auch das kostet Geld, denn falsche Entscheidungen gewinnen an Wahrscheinlichkeit. Übrigens, gerade bei solchen Versorgungsjobs erhalten die Profiteure Versorgungsbezüge gegen die der Ehrensold für das Staatsoberhaupt verblasst.

Artikelbild: Adolph von Menzel Tafelrunde. Public Domain.
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Der Autor

Tacheles

Tacheles ist anonymer Mitarbeiter unserer Redaktion. Das Geheimnis, ob Tacheles eine Frau oder ein Mann ist, dürfen wir nicht lüften. Politisch engagiert sei er (Tacheles). Kommentiert oder kritisiert wird nicht jeder, sondern nur wessen Meinung tatsächlich interessiert.