Scope: Schiffsfonds in Schieflage
Geschlossene Schiffsfonds sind in wirtschaftlicher Schieflage. Viele Beteiligungen vor 2006 können für Anleger Verluste über der Kommanditeinlage bringen.
Zeichner geschlossener Fonds können in der Regel nicht mehr als den Betrag ihrer Kapitalanlage verlieren. Diese Regel gilt für etliche Schiffsfonds, die bis zum Jahr 2006 aufgelegt wurden, nicht. Im Rahmen von sogenannten Kombimodellen wurden bei diesen Beteiligungen in den ersten drei Jahren der Fondslaufzeit Abschreibungen geltend gemacht. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dann zur Tonnagesteuer gewechselt. Zum Zeitpunkt des Wechsels wurde ein sogenannter Differenzbetrag ermittelt, der aus dem Unterschied zwischen Buch- und Marktwert resultierte. In den Jahren der boomenden Schifffahrt war diese Differenz zum Teil erheblich. Bei Auflösung der Fondsgesellschaft ist dieser Differenzvertrag von den Anlegern zu versteuern.
Aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftsdaten konnten viele Schiffsbeteiligungen keine Ausschüttungen an die Anleger leisten. Viele Fonds müssen in die Insolvenz – und sind in der Folge gezwungen, ihre Schiffe nun zu veräußern. Dabei kommt es zu Forderungen der Finanzämter an die Anleger, den vor Jahren ermittelten Differenzbetrag nun zu versteuern. In der Konsequenz sind die ausstehenden Forderungen teilweise deutlich größer als die seinerzeit erzielten Steuervorteile. Nach Schätzungen von Scope sind bis zu 1.500 Schiffsfonds von dieser Thematik betroffen.
Scope ist die führende europäische Ratingagentur mit Hauptsitz in Berlin.
QUELLE: Scope – Analysemitteilung.