Sarasin Bank: Trotz schwachem Wachstum ist eine Aktienblase möglich
Während der US-Aktienindex Dow Jones Industrials letzte Woche einen Rekord nach dem andern aufstellte, ist der Schweizer Aktienindex SMI noch weit von seinem Rekordhoch entfernt.
Damit der SMI neue Höhen erklimmen könnte, müssten in den nächsten Jahren drei Dinge passieren, welche nicht unserem Hauptszenario entsprechen.
Erstens müsste das Gewinnwachstum stärker als erwartet ausfallen. Dies wäre möglich, wenn die hoch verschuldeten Staaten ihre Sparprogramme zeitlich weiter hinausschieben und die Konsumenten sich dank steigender Zuversicht wieder vermehrt verschulden. Zusätzlich müssten sich die Gewinnmargen der Unternehmen auf dem bereits rekordhohen Niveau stabilisieren. Falls es in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht zu einer Rezession kommt, ist es denkbar, dass das Gewinnwachstum mit dem Wirtschaftswachstum mithalten oder dieses sogar übertreffen und die Gewinne stärker als erwartet wachsen könnten.
Zweitens müsste die Risikoaversion an den Finanzmärkten weiter fallen. Die Unsicherheit betreffend die zukünftige Geld- und Fiskalpolitik hat seit der Finanzkrise zu kurzen Konjunkturzyklen und hohen Schwankungen an den Finanzmärkten geführt. Falls sich diese Unsicherheit reduziert und die US-Notenbank über die nächsten Jahre weiter an ihrer Nullzinspolitik festhält, könnte die Risikoaversion abnehmen. Mit einer geringeren Risikoaversion wären an den Aktienmärkten im Vergleich zu heute noch deutlich höhere Bewertungen möglich. Bei höherer Profitabilität und einer tieferen Risikoprämie würde sich der faire Wert des Aktienmarktes von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 auf 19 erhöhen.
Drittens könnte auch die relative Bewertung von Aktien gegenüber Anleihen zu einer Neubewertung von Aktien führen. Obwohl eigentlich die Anleihen zu teuer und nicht die Aktien zu günstig sind, ist es denkbar, dass die anhaltende Tiefzinspolitik im Umfeld der Finanziellen Repression zu Portfolioumschichtungen führen wird. Anleger könnten sich von teuren Anleihen trennen und fair bewertete Aktien kaufen. Wenn die Nachfrage nach Aktien höher als das Angebot ist, wird sich das Ungleichgewicht über steigende Aktienkurse ausgleichen.
In diesem so genannten Melt-up-Szenario könnte der SMI-Index die 10 000-Marke in zwei Jahren knacken. Aus Bewertungssicht läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis im 2015 immer noch unter 20 und wäre mit der Phase von 1996-1999 vergleichbar. Auf eine solche Aktienblase würde dann allerdings in den Folgejahren wieder ein Melt-Down mit erheblichen Kursrückschlägen folgen.
Im Melt-up-Szenario besteht für die Aktienmärkte auch nach der jüngsten Rallye noch ein Potenzial von über 30%. Der Fokus der Anleger kann bekanntlich sehr schnell von einem Melt-Up- zu einem Melt-Down-Szenario schwenken. Die Bank Sarasin beobachtet diese zyklisch getriebenen Stimmungsschwankungen deshalb genau, um einen Richtungswechsel an den Märkten frühzeitig zu erkennen.
Sarasin – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.
Eine führende Schweizer Privatbank bildet die Wurzel der Sarasin Gruppe. Als nachhaltiger internationaler Finanzdienstleister ist die Sarasin Gruppe heute weltweit an mehr als 20 Standorten in Europa, dem Mittleren Osten und Asien vertreten. Per Ende Juni 2012 betreut sie Vermögenswerte in der Höhe von CHF 99,1 Mia. und beschäftigt rund 1 700 Mitarbeitende.
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QUELLE: Pressemitteilung Sarasin.
Autor: Philipp E. Bärtschi, Chefstratege bei der Bank Sarasin & Cie AG.
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