Q-Cells insolvent
Die Solar-Pleitewelle erfasste jetzt die deutsche Q-Cells. Das ostdeutsche Unternehmen war zu seiner Hochzeit an der Börse 14 Milliarden Euro wert. Jetzt geht es ums Überleben.
Der einstige Börsenstar aus Ostdeutschland stellte einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Damit sind rund 2.000 Stellen gefährdet. Q-Cells sieht sich einem starken Preisverfall und Konkurrenten aus China ausgesetzt. Nach Solar Millennium, Solarhybrid, und Solon verzeichnet die Branche die vierte größere Insolvenz seit Dezember 2011.
Q-Cells reagierte mit dem Insolvenzantrag auf ein aktuelles Urteil des OLG Frankfurt im Fall Pleiderer. Zu dem Sanierungskonzept des Unternehmens gehörte das Einverständnis von Anleihegläubigern, die teilweise bereits Einigungsbereitschaft gezeigt hatten. Aus rechtlichen Überlegungen heraus reichen die bereits ergriffenen Sanierungsanstrengungen und das Finanzkonzept offenbar nicht mehr aus, da die Gefahr einer Klage von Anleihegläubigern im Raum stand.
Q-Sells hatte seit dem Jahr 2007 Wandelanleihen im Gesamtvolumen von 870 Millionen Euro ausgegeben. Im Jahr 2011 war der Umsatz um fast ein Viertel auf eine Milliarde Euro eingebrochen. Das Eigenkapital war Ende März fast aufgebraucht.
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Q-Cells: Das Unternehmen wurde Ende 1999 gegründet und startete als Q-Cells SE die Produktion von Silizium-Solarzellen im ersten Halbjahr 2001 mit damals 19 Mitarbeitern. Mittlerweile arbeiten über 2.000 Menschen bei Q.CELLS. Die Q-Cells SE entwicklte sich nach Unternehmensangaben seit der Gründung vom Solarzellenhersteller zu einem der führenden Photovoltaik-Unternehmen weltweit. Das umfangreiche Produktportfolio reicht von Solarzellen, kristallinen und Dünnschicht-Solarmodulen bis hin zu kompletten Photovoltaik-Systemen. Q-CELLS entwickelt und produziert seine Produkte am Konzernsitz in Bitterfeld-Wolfen, Deutschland sowie in Selangor, Malaysia und vermarktet sie über ein weltweites Vertriebsnetz. Der Börsenwert von Q-Cells lag Anfang 2008 bei 14 Milliarden Euro. Anfang April waren es noch 22 Millionen Euro.
Meldung zur Insolvenz von Q-Cells.
Artikelbild: Solarkraftwerk in Finsterwalde, Deutschland. Pressefoto Q.Cells.