Oppenheim-Strafprozess startet nach Ostern neu
Am zweiten Verhandlungstag wurde der Strafprozess gegen die ehemalige Führung der Privatbank Sal. Oppenheim abgebrochen. Formale Gründe führten dazu.
Im Kölner Strafprozess um das Bankhauses Sal. Oppenheim brach die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker die Hauptverhandlung am zweiten Prozesstag ab und setzte das Verfahren aus. Ein Neustart soll nach Ostern erfolgen. Immerhin: Die 16. große Strafkammer des Landgerichts ist zuständig, wie die Richter feststellten. Probleme bereit aber die formal richtig Ernennung eines Ergänzungsrichters. Dieser wurde offenbar angreifbar ausgewählt, wodurch der Prozess später anfechtbar gewesen wäre. Ein Ergänzungsrichter nimmt an der Verhandlung teil, um beispielsweise im Krankheitsfall eines Berufsrichters einspringen zu können.
Der Staatsanwaltschaft kommt die Verzögerung nicht ungelegen. Die Ankläger wollen die Umstände um die großzügige Kreditvergabe zum Kauf von Acandor-Aktien durch Madeleine Schickedanz als weiteren Vorwurf in den Prozess einführen. Nicht entschieden wurde bis jetzt, ob das so möglich ist.
Hintergrund
Vor Gericht stehen das ehemalige Führungsquartett der Bank bestehend aus Matthias Graf von Krockow, Christopher Freiherr von Oppenheim, Dieter Pfundt und Friedrich Carl Janssen sowie der Immobilienunternehmer Josef Esch, der eng mit dem Vorstand der Bank zusammengearbeitet hatte. Den Bankern wird bislang in zwei Fällen Untreue im Zusammenhang mit Immobiliengeschäften vorgeworfen.
Über Sal. Oppenheim
Sal. Oppenheim war bis zur Finanzkrise die größte Privatbank Europas. Am 28. Oktober 2009 übernahm die Deutsche Bank das Traditionshaus. Die Führung der Bank wurde ausgetauscht. Historiker markieren damit das Ende einer Geschichte von 220 Jahren als familiengeführte Privatbank. Noch immer sind die Nachwirkungen der Krise im Bankhaus zu spüren. Sal Oppenheim steht eine harte Sanierung bevor.
Text zum Prozessauftakt.