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Lebensversicherer – nicht alle sind fit für die Krise

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18. Oktober 2012

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Lebensversicherer – nicht alle sind fit für die Krise

Einige Versicherer verkraften die aktuellen Krisenjahre besser als andere. Wer der Krise trotzt, zeigen das aktuelle „Rating LV-Unternehmen“ sowie der Belastungstest vom Analysehaus Morgen & Morgen (M&M).

Die Spitzengruppe der am besten bewerteten Lebensversicherer behauptete sich in diesem Jahr trotz schwieriger Marktlage. Aus dem M&M-Rating gehen insgesamt 27 von 71 Gesellschaften mit den besten Bewertungen von vier und fünf Sternen hervor. Das ist lediglich eine Gesellschaft weniger als im Vorjahr. Auch der M&M-Belastungstest zeigt, dass 50 Gesellschaften krisenfest sind und einem Zinsrückgang von 0,8 Punkten sowie einem Kursverfall von 37 Prozent bei Aktien standhalten. 36 Versicherer bestanden den Test sogar mit der Bewertung „ausgezeichnet“.

Rückgang der Erträge

Das Analysehaus folgert aus den Ergebnissen, dass trotz des insgesamt guten Gesamtergebnisses die einzelnen Quoten des Ratings klare Tendenzen erkennen lassen, die vor allem die schwierige Situation am Kapitalmarkt widerspiegeln. So sinkt beispielsweise der durchschnittliche Verdienst der Branche, die Nettoverzinsung, von 4,32 auf 3,97 Prozent.

Verantwortlich hierfür seien relativ hohe Abschreibungen auf Kapitalanlagen. Zusammen mit der Belastung durch die zu bildende Zinszusatzreserve hat dies Auswirkung auf den erwirtschafteten Überschuss der Gesellschaften. Damit sinken auch die Überschussquote sowie die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung. Die Wachstumsquote ist ebenfalls gesunken. Sie hat sich damit nach dem enormen Anstieg in den letzten beiden Bilanzjahrgängen, ausgelöst durch den Boom bei den Einmalbeiträgen, wieder auf dem ursprünglichen Niveau eingependelt. Eine isolierte Betrachtung der einzelnen Quoten weist zwar interessante Tendenzen auf, für das aussagekräftige Einzelergebnis des jeweiligen Versicherers im M&M-Rating ist jedoch die Bewertungssystematik ausschlaggebend, die Kennzahlen ihrer Bedeutung entsprechend gewichtet und zueinander in Bezug setzt.

LVs unter Belastungsprobe

Der Belastungstest bestätigt ebenfalls die schwierige Situation der Gesellschaften. Auf der Passivseite stehen aktuell keine stillen Reserven mehr, sondern stille Lasten. Konkret heißt das, der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer ist oftmals höher als der aktuelle Marktzins. Dies stellt die Versicherer vor die Herausforderung, die zugesagten Zinsversprechen für ihre Altkunden, die im Branchenschnitt bei 3,2 Prozent liegen, zu erwirtschaften, was derzeit kaum möglich ist.

„Aktuell sind die Ertragsaussichten für Versicherte folglich wenig erfreulich. Für 2013 wird die Gewinnbeteiligung voraussichtlich erneut sinken“, fasst Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN, die aktuelle Lage für Versicherte zusammen. Unternehmensrating und Belastungstest geben im Zusammenspiel ein aussagekräftiges Bild über das Fundament sowie die punktuelle Belastbarkeit einer Gesellschaft. Denn aus Kundensicht kommt es schließlich immer mehr auf die wirtschaftliche Stabilität und die Krisenfestigkeit einer Gesellschaft an. „Noch schlägt sich der Großteil der Gesellschaften wacker, doch vor dem aktuellen Hintergrund wird die Wahl eines wirtschaftlich erfolgreichen Versicherers immer wichtiger“, zieht Schinnenburg sein Fazit.

M&M-Rating LV-Unternehmen und M&M-Belastungstest

Das M&M-Rating für Lebensversicherer trifft eine Aussage darüber, wie die Gesellschaft sich langfristig am Markt behauptet und wie kundenfreundlich sie ist – also über Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie ihre Marktstellung. Es handelt sich hierbei also um eine Gesamtbeurteilung.

Der M&M-Belastungstest ist eine Stichpunktbetrachtung ist, die den Versicherer hinsichtlich seiner Solvabilität (Vorhandensein von Eigenmitteln) und damit seiner Krisenfestigkeit für die Zukunft beurteilt. Für einen Zeitraum von fünf Jahren analysieren die Analysten für das M&M-Rating die neun wesentlichen Kennzahlen der Bilanzen von Versicherern und leiten daraus eine fundierte Aussage zum Rating ab.

Ergänzend zu dem Rating dient das Abschneiden des Versicherers im M&M-Belastungstest. Wer besteht, der sollte in der Lage sein, einen Zins- und Aktiencrash in naher Zukunft zu überstehen und weiterhin seinen Verpflichtungen erfüllen zu können. Bewertet wird also, wie die Solvabilität sowie das Asset-Liability-Management eines Versicherers im Hinblick auf eine mögliche Krise ausgerichtet sind.

Pressemeldung (hier finden Sie eine Liste mit den Einzelergebnissen der Gesellschaften)

MORGEN & MORGEN

Die M&M-Gruppe ist eine inhabergeführte Unternehmensgruppe mit Sitz in Hofheim am Taunus. Sie besteht aus aktuell drei Gesellschaften an den Standorten Hofheim und Frankfurt. Rund 70 Mitarbeiter arbeiten in allen Gesellschaften daran, Transparenz am Versicherungsmarkt zu schaffen sowie die Bereitstellung bedarfsgerechter, qualitativ hochwertiger und seriöser Informationen sowie Dienstleistungen.

Artikelbild: Pressebild. Interhyp.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.