LBS: Nachfrage nach Wohnimmobilien erneut gestiegen
Trotz Preissteigerungen in allen Regierungsbezirken nimmt die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Bayern weiter zu.
Das geht aus dem Marktbericht von Sparkassen und LBS in Bayern hervor. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot in den meisten Regionen“, erklärte Paul Fraunholz, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-GmbH (Spar-kassen-Immo), anlässlich der jährlichen Pressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe zum bayerischen Wohnimmobilienmarkt. Aufgrund eines weiteren Zinsrückgangs bietet sich Bauherren und Immobilienkäufern ein historisch günstiges Umfeld, ergänzte Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern (SVB). Die Sparkassen im Freistaat zahlten im vergangenen Jahr Wohnungsbaukredite in Höhe von fast zehn Milliarden Euro aus – eine Steigerung um 18 Prozent. „Das eigene Haus oder die eigene Wohnung ist ein Lebensziel für immer mehr Menschen. Und Wohnimmobilien sind auch als Kapitalanlage gefragt“, betonte Dr. Franz Wirnhier, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf vielen bayerischen Wohnungsmärkten betonte er die Notwendigkeit von zusätzlichem Wohnungsbau.
Das Angebot an zum Verkauf stehenden Wohnimmobilien in Bayern hat sich im vergangenen Jahr weiter verknappt. „Insbesondere bei gebrauchten Häusern in guten Wohnlagen sowie bei Baugrundstücken und Eigentumswohnungen in innerstädtischer bzw. zentrumsnaher Lage der Ober- und Mittelzentren kann die hohe Nachfrage nicht gedeckt werden. In den Ballungsräumen ist bei allen Objekttypen das Angebot zu gering. Hier weichen die Interessenten vermehrt auf Standorte im Umland aus, die über den öffentlichen Nahverkehr angebunden sind“, erklärte Fraunholz.
Preissteigerungen in allen Regierungsbezirken
Dies schlägt sich auch in den Preisen der von Sparkassen und LBS vermittelten Objekte nieder. Die Preise für gebrauchte Häuser sind 2012 im Landesdurchschnitt um sechs Prozent auf 222.500 Euro gestiegen. Dabei kam es zu Zuwächsen in allen Regierungsbezirken. Die stärksten Steigerungsraten wurden in Mittelfranken (+ 12 Prozent) und der Oberpfalz (+ 8 Prozent) verzeichnet. Für eine gebrauchte Eigentumswohnung mussten Käufer im Durchschnitt 121.300 Euro investieren, sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein neu gebautes Haus kostete im Landesschnitt 379.100 Euro (+ 3 Prozent), eine neue Eigen-tumswohnung 190.200 Euro (+ 15 Prozent).
Von diesen landesweiten Durchschnittswerten können die Preise in den Regionen erheblich abweichen. Während ein gebrauchtes, freistehendes Einfamilienhaus in mittlerer bis bevorzugter Lage im Nordosten Bayerns in der Regel für unter 200.000 Euro im Angebot ist, müssen in den meisten Teilen Frankens sowie in Niederbayern bis zu 450.000 Euro bezahlt werden. Höhere Preise erzielt, wer ein solches Haus in Stadt und Landkreis Regensburg, im Stadtgebiet Augsburg, in den Landkreisen Dachau, Pfaffenhofen, Weilheim oder im Berchtesgadener Land verkauft. Hier werden meist zwischen 450.000 und 550.000 Euro geboten. Darüber liegen die Preise im Münchner Umland sowie in Garmisch-Partenkirchen und Ingolstadt. Mehr als 700.000 Euro kostet ein gebrauchtes Haus in den guten Lagen der Stadt München sowie in den Landkreisen München, Starnberg und Ebersberg. Keine Immobilienblase in Bayern.
„Trotz der Steigerungen bei den Preisen und den Immobilientransaktionen erkennen wir auf dem bayerischen Wohnimmobilienmarkt keine Anzeichen für die viel zitierte Preisblase“, betonte Fraunholz. „Nach wie vor ist die Spekulation auf weiter steigende Immobilienpreise nicht das Investitionsmotiv der Erwerber und die Quote der Eigenmittel, die zum Erwerb eingesetzt werden, ist insbesondere bei den Kapitalanlegern unverändert hoch. Von einem möglichen generellen Überangebot an Wohnimmobilien sind wir in Bayern weit entfernt.“
Sparkassen-Immo erzielt Rekordergebnis
Die Sparkassen-Immo, Maklerorganisation von LBS und Sparkassen in Bayern, erzielte 2012 das beste Vermittlungsergebnis ihrer Geschichte. Sie vermittelte 12.505 Häuser, Wohnungen und Grundstücke und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr. Der Wert der vermittelten Kaufobjekte lag mit 2,05 Milliarden Euro um elf Prozent über dem von 2011. Das ergab ein Courtagevolumen von 88,3 Millionen Euro (+ 7 Prozent). „Unser historisch bestes Ergebnis von 2011 wurde im vergangenen Jahr erneut gesteigert und damit die Marktführerschaft im Freistaat weiter ausgebaut“, so Fraunholz.
Sparkassen erhöhen Marktanteil bei Wohnbaukrediten
Auch bei der Finanzierung von Wohnimmobilien konnten die bayerischen Sparkassen ihr Geschäft deutlich ausweiten. Die Auszahlungen von Wohnbaukrediten erhöhten sich 2012 um 18 Prozent. Für das Jahr 2013 ergeben sich weitere Steigerungen. Die Darlehenszusagen für den Wohnungsbau haben im Januar und Februar mit 1,7 Milliarden Euro bereits ein Plus von 18,2 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum erreicht, sagte Roland Schmautz. Ein wichtiger Finanzierungsschwerpunkt war neben dem klassischen Neubau bzw. Immobilienkauf die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien. „Dieser Trend ist weiterhin sehr stark. Unsere Kunden wollen Energie einsparen und gleichzeitig den Wert ihrer eigenen Immobilie steigern. Darüber hinaus ist ein Trend zur altersgerechten Sanierung und Modernisierung zu beobachten. Für Hausbesitzer mit derartigen Investitionsbedürfnissen positionieren wir die Sparkassen als aktive Plattform – mit Finanzierungsangeboten gemeinsam mit unseren Verbundpartnern, mit der Kombination von Fördermitteln und der Beratung vor Ort“, so der SVB-Vizepräsident Schmautz.
Neubau bei weitem nicht ausreichend
Der starken Nachfrage nach Wohnimmobilien steht ein dramatischer Rückgang der Neubautätigkeit seit Ende der 1990er-Jahre gegenüber. Die Aufwärtstendenz, die seit 2010 festzustellen ist, hat sich 2012 wieder etwas abgeschwächt. Während die Baugenehmigungen 2011 um über 20 Prozent anstiegen, war 2012 nur noch ein Plus von 2,6 Prozent auf 47.041 Wohneinheiten zu verzeichnen. Der Zuwachs ging vollständig auf das Konto des Geschosswohnungsbaus, der mit 24.952 Einheiten und einem Plus von 12,3 Prozent im zweiten Jahr nacheinander deutlich zugelegt hat. Die Zahl der Genehmigungen von Ein- und Zweifamilienhausbauten ging um 6,5 Prozent auf 22.089 zurück.
Eigentumsbildung kann Probleme entschärfen
Vor dem Hintergrund aktueller wohnungspolitischer Debatten appellierte Dr. Franz Wirnhier, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern, die Rahmenbedingungen für zusätzlichen Neubau und die Förderung von Wohneigentum im Blick zu behalten. „Wenn der Gesetzgeber etwa bei energetischen Mindeststandards von Neubauten oder auch durch die Deckelung von Mieterhöhungsspielräumen zu strikte Vorgaben macht, dämpft das die Investitionsbereitschaft. Vorschläge, Maklergebühren zu begrenzen oder ausschließlich auf die Vermieter umzulegen, führen ebenfalls nicht weiter. Dadurch kommt keine einzige zusätzliche Wohnung auf den Markt“, warnte Wirnhier. Die Förderung von Wohneigentum könne einen spürbaren Beitrag zur Entschärfung der Situation leisten. „Wir alle sind ja kürzlich von der Meldung überrascht worden, dass die Haushalte in Spanien und Italien über ein deutlich höheres Nettovermögen verfügen als die deutschen. Das liegt einzig und allein daran, dass Spanier und Italiener in wesentlich größerer Zahl in eigenen vier Wänden wohnen“, so Wirnhier. „Das außergewöhnlich niedrige Zinsniveau bietet die historische Chance, mehr Haushalte in Wohneigentum zu bringen. In vielen Fällen könnte mit demselben Aufwand, der für die Miete eines Hauses oder einer Wohnung erbracht wird, auch eine solide Finanzierung aufgestellt werden. Mehr Mieter zu Eigentümern machen, das ist aus unserer Sicht – in Verbindung mit einer stärkeren Neubautätigkeit – das beste Mittel, um die bestehenden Engpässe auf dem Wohnungsmarkt zu beheben.“
Umfeld bleibt 2013 günstig
Sparkassen-Immo, LBS und Sparkassenverband rechnen für 2013 mit einem anhaltend guten Umfeld für Wohnimmobilien. „Wohnimmobilien in Bayern bleiben auch 2013 sehr attraktiv“, erklärte Fraunholz. „Die Makler der Sparkassen-Finanzgruppe erwarten im bayernweiten Durchschnitt erneut leichte Preissteigerungen für Wohnimmobilien. Dabei gehen wir davon aus, dass sich die regionalen Teilmärkte noch weiter differenzieren. In Regionen mit demografisch rückläufiger Entwicklung wird sich die Nachfrage auf die gut an ein Ober- oder Mittelzentrum angebundenen Lagen fokussieren. In den Ballungsräumen und wirtschaftlich prosperierenden Regionen sowie den Regionen mit hohem Freizeitwert wird auch die anziehende Neubautätigkeit nicht für einen ausgeglichenen Markt sorgen.“
QUELLE: Pressemitteilung LBS.