Lassen Sie sich nicht von Zahlen blenden
Die Mathematik ist eine universale Wissenschaft, die Anlegern zumindest beim Verständnis der Kapitalanlage hilfreich zur Seite steht. Leider wird die Mathematik gerne zu allerlei Tricks eingesetzt. Daher sollten Anleger immer genau hinschauen.
Es ist erkennbar etwas anderes mit Zahlen zu spielen und dabei die mathematischen Eigenschaften der Zahl 72 für Planrechnungen beim Zinseszins zu nutzen. Aber der Investor sollte sich über die Annahmen mancher Planrechnungen im Klaren sein. Eine konstante Rendite ist am Aktienmarkt beispielsweise nur schwer erzielbar. Es geht mal steil bergauf und manchmal noch schneller bergab. Das ist das wichtigste Charakteristikum dieser Anlagevehikel und gilt nicht nur für einzelne Aktien, sondern auch für ganz breit gestreute Aktieninvestments.
Verkäufer rechnen gerne mit dem langfristigen Durchschnitt von Aktien- oder Anleiheinvestments. Dabei wird unterstellt, dass die Geldanlage sich konstant entwickelt. Das ist eine völlig absurde Annahme. So verzeichneten Aktien im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ein ordentliches Minus. Auch bei Anleihen gehen die Renditen seit Jahren zurück. So überredet die Versicherungsbranche die Politik seit Jahren, den Garantiezins abzusenken. Inzwischen sichert die Garantie (1,75%) nicht einmal mehr einen zuverlässigen Inflationsausgleich.
Zudem wird gerne als Zahlenspiel mit langfristigen Renditen hantiert, um den Fleischvorat beim Verkauf besonders attraktiv erscheinen zu lassen. So rentierten Bundesanleihen im Durchschnitt seit dem Jahr 1970 mit fast sieben Prozent. Das klingt prima, vernachlässigt aber die höheren Inflationsraten in den 70er- und 80er-Jahren.