Konjunktur: Europäischer Autoabsatz bricht ein
Deutschland spürt die Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt. Die Zahl der Neuzulassungen brachen im September dramatisch ein. Hersteller müssen Stellen abbauen.
Die Absatzkrise am Automarkt erreicht Deutschland. Verband der Importeure (VDIK) mitteilte, wurden im September in Deutschland rund 250.000 Neuwagen zugelassen – das sind rund elf Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Nach den ersten neun Monaten liegt der Pkw-Markt hierzulande um 1,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Von Januar bis September wurden laut VDIK 2,36 Millionen neue Autos in Deutschland zugelassen.
Europa in der Absatzkrise
Damit springt die Absatzkrise in Europa auf den deutschen Automarkt über. Im August lag die Zahl der Neuzulassungen mit 226.500 um 4,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli hatte das Minus bei fast fünf Prozent gelegen. Die Branche beobachtet seit Monaten fallende Verkaufszahlen in der EU. Besonders die Euro-Krisenländer Spanien und Italien kämpfen mit einer einbrechenden Nachfrage. Der spanische Automobilherstellerverband ANFAC teilte mit, dass in Spanien die PKW-Neuzulassungen im September 2012 um -36,8% auf 35’146 PKWs zurückgingen. Seit Januar 1986 gab es keinen Monat mit so niedrigen Zulassungszahlen wie im September. In Italien gaben die Neuzulassungen um mehr als ein Virtel nach. In Frankreich waren es über 18 Prozent. In Deutschland sind die Rückgänge erst seit etwa drei Monaten zu spüren.
Hersteller reagieren
Branchenbeobchter sehen vor allem Hersteller mit schwachem Weltmarktanteil ohne Zugang zu China und den USA gefährdet. Die Krise dürfte hierzulande vor allem Autobauer wie Opel treffen. Bekannt sind die Reaktionen einiger internationaler Player: US-Autobauer Ford will Stellen abbauen, der italienische Massenhersteller Fiat will seinen Export aus der EU antreiben.
Der Absatz von Ford brach europaweit bereits im August um 29 Prozent ein. Das US-Unternehmen beschäftigt in Europa 68 000 Mitarbeiter. Davon in Deutschland 22 000. Sergio Marchionne, Chef des europäischen Herstellerverbandes ACEA und Fiat-Chef, hatte erst kürzlich für Aufmerksamkeit gesorgt, als er eine europäische Reduktion von Produktionskapazitäten gefordert hatte. Er warf dem Volkswagen Konzern eine ruinöse und aggressive Preispolitik vor, die ein „Blutbad“ unter den anderen Herstellern anrichten würde.
Selbst Premiumhersteller reagieren auf die erneute Krisenverschärfung. Beispielsweise Daimler will die Kosten stark senken. Konzernchef Dieter Zetsche kündigte an, dass bei dem bereits angekündigten Sparprogramm kein Teil des Unternehmens ausgespart werden soll.