Japans Konjunktur bricht ein
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt befindet sich in einer konjunkturellen Schwächephase. Eine Rezession droht. Die starke eigene Währung belastet genau wie ein Streit mit China.
Die Wirtschaftsleistung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt brach im dritten Quartal um 3,5 Prozent ein. Das geht aus einem japanischen Regierungsbericht hervor. Die Binnennachfrage gab um 0,5 Prozent nach und die Unternehmensinvestitionen gingen um 3,2 Prozent zurück. Insbesondere die rückläufige Investitionstätigkeit lässt Rückschlüsse auf die Erwartungshaltung in Nippon zu.
Auch für das laufende Quartal sind Beobachter für Japan nicht positiv gestimmt. Analysten verweisen auf eine technische Rezession des Landes, falls die Wirtschaft tatsächlich weiter schwumpft. Eine Umfrage von des Nachrichtensenders Bloomberg ergab, dass 24 Konjunkturbeobachter für Q4 einen durchschnittlichen Rückgang von 0,4 Prozent erwarten. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,7 Prozent gewachsen.
Yen-Stärke
Vor allem die Stärke der eigenen Währung Yen erschwert japanische Exporte. Im Wettbewerb mit Südkorea und Deutschland leidet der Inselstaat an diesem Wettbwerbsnachteil. Als Reaktion auf die Zahlen verlor der Yen gegenüber vielen Hauptwährungen an Wert. Gegenüber dem US-Dollar blieb der Yen fast unverändert. Die Kursentwicklung der japanischen Währung ist seit Jahren ein Rätsel für Beobachter. Sogar nach der Erdbebenkatastrophe und Fukushima blieb der Yen stark.
Streit mit China
Seit Monaten befindet sich Japan im Streit mit China über Inseln im ostchinesischen Meer. Die Folge ist ein Boykott japanischer Produkte auf dem größten asiatischen Binnenmarkt. Nissan, der größte japanische Hersteller in China, reduzierte wegen anhaltender Proteste in der letzten Woche seine Jahres-Verkaufsvorhersagen deutlich um 60 Milliarden Yen (800 Millionen US-Dollar). Insbesondere die Automobilhersteller leiden. Mehrfach wurden japanische Autos von wütenden Protestlern in Brand gesetzt.
Die Meinungsverschiedenheiten zeigen bereits seit Monaten Konsequenzen: Japan ist hinter Hongkong und Taiwan drittgrößter ausländischer Investor in China. Die Direktinvestitionen fielen im September um 6,8 Prozent. Das war den zehnte Rückgang in elf Monaten.
Deflation
Die japanische Notenbank muss weiterhin die Deflation im Land bekämpfen. Japan befindet sich seit über zehn Jahren in einer Deflationsfalle. Hinzu kommt, dass die Konjunktur durch Zinssenkungen der Notenbank kaum noch stimuliert werden kann.