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Interview mit Markus Grüneberg von Parkonaut

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8. Juli 2013

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Interview mit Markus Grüneberg von Parkonaut

Die Suche nach einem Parkplatz kann einen schnell in den Wahnsinn treiben. Das Ziel ist so nah, doch es ist weit und breit keine Lücke in Sicht. Glücklicherweise gibt es für alles eine App. Parkonaut nutzt die Community, um Usern schnell zu einem Parkplatz zu verhelfen. Wir haben mit Markus Grüneberg über seine App gesprochen.

Herr Grüneberg, nervt die ewige Parkplatzsuche?

Markus Grüneberg: Ja. In den deutschen Ballungsgebieten zeichnen sich die gleichen zwei Muster ab. In das erste Muster fallen die Innenstädte. Dort sind Parkplätze tagsüber und in den frühen Abendstunden extrem rar. Viele der Stellplätze befinden sich zudem in parkraumbewirtschafteten Zonen. Parkhäuser sind selten eine Alternative. Das zweite Muster repräsentieren die citynahen Wohngegenden, also beispielsweise Berlin – Prenzlauer Berg oder Berlin – Friedrichshain. Hier kämpft man täglich in den frühen Abendstunden darum, einen Parkplatz wenigstens in der Nähe seines Wohnhauses zu bekommen. 15-minütiges um-den-Block-fahren ist hier keine Seltenheit. Autofahrer, denen das täglich bevorsteht, sind in der Tat genervt. Das geht sogar so weit, dass einige das Parken im Halteverbot trotzt eines kostenpflichtigen Abschleppens in Kauf nehmen.

Wie genau funktioniert Ihre App?

Markus Grüneberg: Parkonaut setzt auf die Gemeinschaft der Autofahrer. Community-Mitglieder, die gerade einen Parkplatz mit Ihrem Auto belegen, melden mit der kostenlosen App fünf bis zehn Minuten vor der Abfahrt den Standort des Parkplatzes. Parkplatzsuchenden Mitgliedern werden die in der Umgebung gemeldeten Parkplätze angezeigt. Ein suchendes Mitglied kann dann einen der angezeigten Parkplätze mit der App „reservieren“ und auf direktem Weg den Parkplatz ansteuern. Das anbietende Community-Mitglied erhält eine Info und fährt aus der Parklücke, sobald sich der Suchende genähert hat. Bei einer erfolgreichen Vermittlung erhält der Anbietende eine Gutschrift in Form von Community-Punkten. Die Punkte werden benötigt, um selbst Parkplätze „reservieren“ zu können. Selbstverständlich gibt es beim Download der App ein ausreichend großes Startguthaben.

Wie viele User bräuchten Sie, damit die App gut funktioniert? Damit wirklich jeder Fahrzeugtyp eine Parklücke in der Nähe angezeigt bekommen kann.

Markus Grüneberg: Die kritische Masse liegt schätzungsweise je Ballungsraum wie beispielsweise Hamburg, Berlin oder dem Ruhrgebiert bei ca. 5.000 aktiven Nutzern. Wichtig ist aber, dass möglichst viele Nutzer in den gleichen Stadtteilen wohnen oder diese täglich ansteuern, damit Angebot und Nachfrage gedeckt werden können. Am effektivsten ist es, wenn man in einem Kiez startet und dort gezielte Marketing-Maßnahmen durchführt. Wenn dann dort ausreichend Nutzer vorhanden sind, geht es weiter zum nächsten Kiez.

Was unternehmen Sie im Moment, um User anzuwerben? Welche Kanäle funktionieren besser und welche weniger?

Markus Grüneberg: Während unserer Testphase haben wir uns zunächst auf die Städte Berlin und Hamburg beschränkt. Aus dem Strauß der Werbekanäle haben wir Online und Offline-Werbung getestet. Sehr erfolgreich lief beispielsweise eine Aktion mit Flyern, da wir unsere Zielgruppe vor Ort bei der Parkplatzsuche angetroffen haben. Des Weiteren haben wir gute Erfahrungen mit Google-AdWords gesammelt. Hiermit konnten wir regional begrenzt viele Interessenten einwerben, die dann über unsere Landingpage in die App-Stores konvertiert sind. Facebook-Werbung dagegen hat eher mäßige Konvertierungsraten gebracht. Der Bereich SEO funktioniert ebenfalls sehr gut. Hier haben wir uns auf die Keywords Parkplatz und App fokussiert und rangieren damit auf der ersten Seite der Google-Suchergebnisliste. Weitere Maßnahmen, wie Kooperation mit lokalen Händlern und Arztpraxen oder Plakat-Werbung sind in Planung.

Eine kostenlose App, die mir dabei hilft, Geld, Zeit und Nerven zu sparen – perfekt! Aber wie finanzieren Sie sich?

Markus Grüneberg: Parkonaut ist derzeit eigenfinanziert. Im Moment verdienen wir mit der Parkonaut-App noch kein Geld. Mittelfristig sollen aber Umsätze durch das Nachkaufen von Community-Punkten generiert werden. Es wird immer Nutzer geben, die selbst keine Parkplätze melden, ergo auch keine Punkte gutgeschrieben bekommen. Genau diese Nutzergruppe kann in der App Community-Punkte gegen reales Geld erwerben. Eine weitere Einnahmequelle ist die Bereitstellung einer Service-Schnittstelle (API), über welche andere Anbieter kostenpflichtig Parkplatzinfos abrufen können. Ebenso interessant ist die Integration von Händlern oder Gastronomen, zu denen die Kundschaft mit dem Auto kommt. Diese könnten spezielle Angebote über die App ihren Kunden offerieren, wobei die Angebotsschaltung kostenpflichtig ist.

Benötigen Sie momentan Partner, Investoren oder Mitarbeiter?

Markus Grüneberg: Ja, nachdem unsere Testphase erfolgreich verlaufen ist, wollen wir nun wachsen. Hierfür sind wir auf der Suche nach Investoren, die uns beim weiteren Ausbau der Parkonaut-App bzw. der Plattform finanziell unterstützen. Bezüglich der Suche nach Mitarbeitern, setzen wir im Moment auf ein bis zwei freie Mitarbeiter im Bereich App-Development und Webdesign/ UX. Partnerschaften mit Stadtverwaltungen oder Firmen aus dem Automotive-Umfeld sind aus unserer Sicht sehr förderlich, da die „nervende“ Suche nach dem Parkplatz ja schließlich im Auto in Großstädten aufritt. Aber auch anderen Partnerschaften stehen wir offen gegenüber.

Wir danken Ihnen für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg!

Parkonaut – Applikations-Entwicklung
Markus Grüneberg
www.parkonaut.de

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Der Autor

Lena Ostrovskih