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Hellas-Bonds: Gebührenabzocke

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17. März 2012

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Hellas-Bonds: Gebührenabzocke

Diesmal können die Griechen nur indirekt etwas dafür. Die Umtauschaktion griechischer Staatsanleihen war chaotisch organisiert und für Privatanleger völlig undurchsichtig. Dreist jedoch war das Verhalten einer deutschen Bank. 

In der Selbstbeschreibung der Bank heißt es: Die Bank stelle… »ihre Kompetenz schon immer ausschließlich in den Dienst ihrer Kunden. Mit innovativen Produkten, Top-Konditionen und Service-Leistungen, die ihresgleichen suchen.« Das hat man diesmal wohl falsch verstanden. Denn das Institut stellte ihren Kunden hohe Gebühren für die Umtauschaktion von Griechenbonds in Rechnung. Die Financial Times berichtet: Einem Sprecher der Bank zufolge mussten nur die Kunden zahlen,  die dem Umtausch „freiwillig“ zugestimmt hatten. Wer sich nicht meldete oder den Tausch ablehnte, der bekam von der Bank die neuen Papiere „ohne“ Gebührenaufschlag eingebucht.

In jedem Fall eine sehr eigenwillige Interpretation. Inzwischen ruderte das Geldhaus mächtig zurück und zeigt sich „kulant“. Damit ist normalerweise gemeint, man verzichtet auf einen berechtigten Rechtsanspruch. Der dürfte aber hier äußerst zweifelhaft gewesen sein. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder mehrere Geldhäuser solche Gebühren erhoben haben.

Für Anleger bleibt die Erkenntnis: Nicht nur die Politiker sind derzeit mit der Situation komplett überfordert. Bankenmanager kommen auch mächtig ins Schlingern und haben offenbar kein Gefühl für Anstand und berechtigte Verbraucherinteressen. Jedenfalls wird die Bank nach diesem“ Unfall“ teure Anstrengungen unternehmen müssen, um ihr Image bei den eigenen Kunden wieder aufzupolieren. Bis dahin könnte man relativ kostengünstig den eigenen Imagetext ändern in: Die Bank stellt ihre Kompetenz ausschließlich in den eigenen Dienst. Mit innovativen Produkten, Top-Konditionen und Service-Leistungen, die ihresgleichen suchen.

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Zu einem Financial-Times-Artikel über das Thema geht es hier.

Das Handelsblatt beschäftigte sich mit dem gleichen Thema hier.

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.