Monday, Dec. 9, 2024

Hedge-Fonds enttäuschen erneut

Hedge-Fonds enttäuschen erneut

Hedge-Fonds halten ihre Versprechen nicht. Einzig linke Politiker halten deren Manager noch für erfolgreiche Investoren.

In diesem Jahr fielen die Nobelpreise etwas weniger üppig aus, da die Nobel-Stiftung niedrigere Renditen erzielte. Gerüchten zufolge soll die Stiftung verstärkt auf Hedge-Fonds setzen. Diese hatten erneut ein eher schwaches Jahr, wie ein marktbreiter Index zeigt. Der HRFX von Hedge Fund Research legte um knapp drei Prozent zu, während die Aktienmärkte zweistellige Zuwächse verzeichnen konnten.

Hedgefonds ohne Rendite

Der S&P-500-Index lag in den letzten zehn Jahren mit einer Ausnahme vorne gegenüber diesen aktiven Vehikeln. Nur 2008 konnten Hedge-Fonds besser abschneiden. Selbst ein einfacher Mischfonds, der marktbreit Anleihen und Aktien kombinierte, brachte im letzen Jahrzehnt eine ordentliche Rendite. Investoren in Hedge-Fonds konnten nach Kosten nur um 17 Prozent in zehn Jahren zulegen. Damit dürften sich viele Anleger fragen, ob Hedge-Fonds so tolle Investments bieten. Oder ob der Schein größer ist als das Sein.

Die Antwort liegt zum einen darin, dass es keinen Sinn macht, einen Index für diese speziellen Alternative Investments aufzulegen. Im extremsten Fall spielt der eine Fonds in einem Geschäft gegen den anderen. Für den Index blieben dann nur die Kosten übrigen. Zum anderen ist besonders bei dieser Anlageklasse die Auswahl des Fonds entscheidend. Unterschiede liegen in der Strategie des Fondsmanagers und diese sind im Grundsatz natürlich nicht gescheitert nur weil die Branche durchschnittlich keine Gewinne bringt.

Die besten Fonds erzielten 2012 Renditen von bis zu 30 Prozent – also etwa wie der DAX. In Deutschland können Anleger nicht direkt in Hedge-Fonds investieren. Kein Verlust also.

Gewinner von gestern = Verlierer von heute

Hedgefonds sind aus Sicht von Anlegern vor allem teuer, denn die Gewinnbeteiligungen der Manager sind hoch und schwanken zwischen 30 und 50 Prozent. Besonders starre Konzepte funktionieren im einen Jahr gut und dann wieder gar nicht. Wenn man Pech hat und im falschen Moment auf jemanden wie John Paulson
gesetzt hat, der seit einer Zufallsserie in der Finanzkrise vor allem Verluste produzierte, bleiben nur hohe Kosten und wenig Vergnügen.

Angesichts der jüngsten Performancezahlen müssten linksgerichtete Politiker einmal ihr beliebtestes Feindbild überdenken. Weltweit sind über 2200 Milliarden US-Dollar in Hedge-Fonds investiert. Das entspricht ungefähr der Staatsschuld Deutschlands. Das ist wenig und nicht wirklich bedrohlich. Man sollte den Fonds das Aufnehmen von Krediten untersagen. Risiken für das weltweite Finanzsystem gäbe es dann nicht mehr. Die ernüchternde Erfolgsbilanz zeigt: Letztlich wandern in guten Zeiten nur die Anlegergelder in die Taschen der zufällig erfolgreichen Manager.

Artikelbild: D. Richter. Segelboot. Barbados.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.