Gold als Investment
Gold bringt keine Zinsen. Meint der Peanuts-Ex-Chef der Deutschen Bank Hillmar Kopper in einer deutschen Talkshow. Hinweise.
Goldjünger verbreiten manche Irrtümer und Vorurteile über Gold. Das dient der Nachfrage und gehört zum Spiel. Anleger sollten nüchtern mit den Vorurteilen und Irrtümern über das Edelmetall umgehen.
Scheinbares Wissen über Gold
- Gold ist ein Sachwert, anders als Wertpapiere und schützt daher sehr gut vor Inflation.
- Gold kann nur im Wert steigen, da die Goldmenge weltweit begrenzt ist.
- Zentralbanken kaufen weiter Gold, da sie die alte Goldbindung des Geldes wieder einführen wollen.
Diese drei zentralen Argumente für den Goldkauf werden zwar ständig wiederholt, sind sämtlich jedoch in ihrer Generalität nicht haltbar. Ob Gold gegen Inflation, also einen Verlust an Geldwert, schützt, hängt von den Umständen und Gründen der Geldwertentwicklung ab. Es gibt keinen Nachweis dafür, dass Gold im Preis steigt, wenn die Inflation zunimmt. Ein wesentliches Problem ist auch, dass man für das Gold auch einen Tauschpartner finden muss, der dieses Gold dann in Papiergeld(!) umtauscht, damit man es konsumieren kann. Gold hat keinen allgemeinen Tauschwert, wie das früher im Wilden Westen vielleicht einmal der Fall war, als man mit Goldstaub oder Nuggets bezahlen konnte. Der geringe Nutzwert von Gold ist langfristig ein viel wichtigerer Aspekt bei der Goldpreisbestimmung als die Frage, wie viel Gold aus irgendwelchen Minen noch abgebaut wird. Richtig ist auch: Zentralbanken kaufen Gold derzeit aus Stabilitätsgründen, um US-Dollarschwankungen bei den eigenen Devisenreserven abzufedern. Die Notenbanker kaufen Gold nicht aus der Überlegung heraus, den Goldstandard irgendwann (bald!) wieder einzuführen. Es ist nicht mehr als ein am Leben erhaltenes Gerücht, dass die Geldpolitiker zum Goldstandard zurück kehren könnten. Stattdessen ist es ganz einfach: Fällt der US-Dollar, dann steigt meist der Goldpreis (in US-Währung). Für Europäer oder Schweizer stellte sich die Preisentwicklung des Goldes ohnehin etwas weniger spektakulär dar.
Warum Gold kein ideales Investment ist
Während Aktien (Dividenden) und Anleihen (Coupons) im Regelfall Erträge erzielen, bringt Gold keine Zinsen. Bei Gold wirkt also der Zinseszinseffekt nicht. zugunsten des Anlegers. Gold ist ein reines, vielleicht das reinste Spekulationsobjekt. Zudem übersehen europäische Goldjünger gerne, dass der Goldpreis stark vom US-Dollar abhängig ist. Wer sein Geld im US-Dollar-Raum investiert hat, der kann sein Depot also gegen Wertschwankungen einigermaßen immunisieren. Mehr nicht. Wer keine US-Werte verwaltet, der kauft sich über die Hintertür ein Währungsrisiko ein. Historisch betrachtet war Gold übrigens kein überdurchschnittliches Investment. Seit dem Beginn des freien Goldhandels im Jahre 1973 rentierte Gold über viele Anlageperioden sogar schwächer als Anleihen.
Mangel an Liquidität: Anders als der Kauf von Aktien ist ein Investment in Gold oft mit erheblichen Transaktions und Lagerkosten verbunden. Alleine zwischen An- und Verkaufspreis beträgt der Spread in manchen Geldhäuser bis zu zehn Prozent. Zudem sind nicht alle Varianten des Goldsammelns geeignet, denn manche Geldinstitute haben sehr genau definiert, welche Goldvarianten Sie umtauschen. Das kann der Goldbarren genauso sein, wie der Krugerrand. Aber Schmuck müssen Anlegern zu anderen Sammelstellen bringen und die wollen auch ihren Schnitt machen. Schnell sind dabei zehn Prozent des Kursplus weg.
Artikelbild: Bundesbank. Pressefoto.