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Dividenden: Milliardenmonat April

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15. März 2012

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Dividenden: Milliardenmonat April

Der April ist mit zehn Hauptversammlungen der Dax-Unternehmen ein typischer Dividendenmonat. Anleger, bei denen Dividenden ein Teil der eigenen Anlagestrategie sind, positionieren sich schon vorher.

Warren Buffet bezieht einen Großteil seiner Erträge aus Dividenden, also Gewinnausschüttungen seiner Unternehmen. Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway erzielte seit 1965 eine durchschnittliche Gesamtrendite von 19,8 Prozent. Die Aktivitäten von Berkshire sind allerdings nicht einfach auf private Anleger übertragbar, da viele der von Buffet konsolidierten Unternehmen gar nicht (mehr) börsennotiert sind.

Lesebeispiel für die folgende Tabelle: Den Anfang im Dax macht im April die Daimler AG. Das Unternehmen veranstaltet seine Hauptversammlung am 4. April. Die Dividende beträgt 2,20 Euro. Immer vorausgesetzt, dass der Dividendenvorschlag von der Hauptversammlung „abgenickt“ wird. Der Dividendenabschlag erfolgt am 5. April 2012, da dies der nächste Börsenhandelstag ist.

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Hinweis: Anleger sollten aus Vorsichtsgründen immer auf die originalen Unternehmensverlautbarungen achten.

Die meisten Unternehmen präsentieren ein übersichtliches Zahlenwerk und manche Unternehmen stellen sogar ihre Dividendenpolitik gesondert heraus. Unübersichtlich ist in dieser Hinsicht nur die Website von Volkswagen. Das mag an der Größe des Unternehmens liegen. Anleger sollten zudem immer darauf achten, ob sie die Stamm- oder die Vorzugsaktie erwerben wollen. Vorzugsaktien bieten oft eine höhere Rendite, wobei man vor dem Investement die Kurse betrachten sollte, anstatt blind Vorzüge zu kaufen. Ohnehin sind Vorzugsaktien auf dem Rückmarsch und werden von vielen Unternehmen gar nicht ausgegeben.

Dividenden nutzen

Nicht für jeden Anleger ist es uneingeschränkt sinnvoll, Dividendenausschüttungen aus Unternehmen zuzulassen. Eine denkbare Variante der Dividendenstrategie kann darin bestehen, Aktien am ersten Börsentag vor der Hauptversammlung zu verkaufen und danach „ex Dividende“ wieder zu kaufen, um damit die Ausschüttung zu umgehen. Patentrezepte oder in jedem Marktumfeld funktionierende Strategien gibt es jedoch nicht. Eine kleine Übersicht.

Die Dividenden dienen vielen Anlegern als Orientierung für den Kauf einer Aktie. Man berechnet die Dividendenrendite als Quotient aus Dividende je Aktie und dem aktuellen Kurs. Bleiben wir bei unserem Beispiel der Daimler AG. Daimler notiert zurzeit um die 48 Euro. Aus den Daten ergibt sich eine Bruttorendite von rund 4,5 Prozent. Zu Jahresbeginn notierte die Aktie noch mit 34 Euro Euro. Bezogen auf die jetzt bekannte Dividende lag die Rendite bei noch üppigeren 6,4 Prozent.  Es geht auch anders: So meldete EON für das Jahr 2011 einen Verlust und zahlt trotzdem eine Dividende. Hohe Ausschüttungen liefert seit Jahren auch die deutsche Telekom. Beide Aktien bewegen sich seit Jahresbeginn seitwärts und EON vorher sogar stark abwärts, während vom Rest der Dax-Aktien einige im Q1 ordentliche Zuwächse verzeichnen können.

Im Ideal steigen die Kurse und die Dividenden im Gleichschritt.Der Zusammenhang zwischen dem Aktienkurs und der Gewinnsituation eines Unternehmens ist natürlich langfristig vorhanden. Dieser Zusammenhang besteht jedoch nicht mit der Ausschüttung, also Abflüssen aus dem Unternehmen. So zahlte Microsoft über zwanzig Jahre lang nie eine Dividende, sondern reinvestierte das Kapital immer wieder erneut. Erst zuletzt geriet das Unternehmen an seine Wachstumsgrenzen und schüttet jetzt aus. Ein anderes Beispiel ist Apple, das inzwischen über eine „Kriegskasse“ von 100 Milliarden US-Dollar verfügt. Anleger werden dafür großzügig durch mächtige Kursanstiege belohnt. [Inzwischen kündigte das Unternehmen für 2012 das Zahlen einer Dividende an].

Fazit

Die zentrale Frage jeder Dividendenstrategie lautet also nicht nur, wie hoch die Dividendenrendite  ausfällt, da diese Größe bei isolierter Betrachtung einen falschen Eindruck über das Unternehmen vermitteln kann. In diesem Jahr ist wegen der zunächst guten Performance zu Jahresbeginn ohnehin Vorsicht geboten: Anleger sollten immer auf die Gründe für Kursbewegungen und die Ursachen einer hohen Dividendenausschüttung achten. Befindet sich ein Unternehmen strategisch im Abseits, dann hilft dem Anleger auch eine ordentliche Dividende oft nur wenig.

 

 

 

Artikelbild: Filmfoto aus dem Film „Lets make money“.

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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.