Deutscher Aktienmarkt macht die Biege – Schwache US-Konjunkturdaten forcieren Talfahrt
01/06/12 17:02 Uhr
Zum Wochenausklang hat sich die Abwärtsbewegung in Folge schwacher Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten erneut verstärkt. Am Vormittag wurden zunächst noch charttechnische Kriterien für den Abverkauf angeführt. Das sogenannte Todeskreuz, bei dem der gleitende 50 Tage-Durchschnitt den gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Tage nach unten schneidet, dürfte eine Vielzahl von Verkaufs-Stops zur automatischen Ausführung bewegt haben. Am Nachmittag forcierten dann mehr als schwache US-Konjunkturdaten den Abwärtstrend. Vor allem extrem enttäuschende Arbeitsmarktzahlen aus den USA ließen den Dax bis auf knapp über 6.000 Zählern absacken. Zwischenzeitlich stand für den deutschen Leitindex ein Minus von über 3,8 Prozent zu Buche. So stieg die Zahl der US-Beschäftigten im Mai nur um 69.000 und blieb damit mehr als 50 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Der Konsens lag zuvor bei einem Zuwachs von 150.000 neu geschaffenen Stellen. Zudem fiel der ISM Einkaufsmanagerindex für Mai auf 53,50 Zähler und gab damit ebenfalls stärker nach als zuvor prognostiziert. Hier lag der Konsens bei 54,00 Indexpunkten.
Damit geraten auch die letzten Bullen so langsam ins Hintertreffen. Schließlich hatten Marktteilnehmer auf positive US-Daten gehofft, die zumindest andeuten, dass das Wachstum des weltwirtschaftlichen Taktgebers die Schwäche des krisengeplagten Europa kompensieren kann. Nun verlangsamt sich auch die konjunkturelle Entwicklung in der sogenannten neuen Welt, und forciert damit die Investorensuche nach sicheren Anlagehäfen.Gold und Silber gehören vor diesem Hintergrund zu den Profiteuren.
Am späten Nachmittag notiert der Dax bei derzeit 6.034 Punkten 3,7 Prozent schwächer. Der Euro Stoxx verliert 2,9 Prozent auf 2.057 Zähler. Die europäische Gemeinschaftswährung notiert kaum verändert bei 1,2366 US-Dollar. Der US-Leitindex DowJones gibt 1,8 Prozent auf 12.174 Punkte nach. Gold macht dagegen einen Sprung nach vorne und verbucht bei aktuell 1.609 US-Dollar ein Plus von 3,0 Prozent pro Unze.
von Gregor Kuhn
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